Die jährliche Bildungsreise, die Tante Henrietta jeweils mit ihrer Nichte Margita unternimmt, führt dieses Mal nach Schottland, in ein abgelegenes Highland-Schloss, das bekanntlich einen furchtbaren Geist beherbergen soll. Bereits bei der Ankunft erkrankt Henrietta, also kümmert sich ihre Nichte um die etwas strenge und herrische Tante und vertreibt sich die neu gewonnene Freiheit mit dem Erkunden der Umgebung und der Geschichte des Schlosses. Margitas Visionen, welche sie schon immer hatte, werden mit der Ankunft im Drumnadruid Castle immer stärker. Etwas scheint sie mit der grausamen Vergangenheit der Umgebung und des Gemetzels zu verbinden. Mit der Hilfe des Geisterkaters, der ihr sogleich zugetan war, des Gärtners Arthur und einem weiteren Hotelgast, dem Workaholic Ken, kann sie das Rätsel um die grausamen Morde vor mehr als zwei Jahrhunderten aufdecken und erfährt dabei, dass die Reise nicht ganz ohne Grund in die schottischen Highlands ging…
MacTiger ist ein besonders liebenswerter Charakter. Da ich eine totale Katzen-Tante bin, habe ich mich von Beginn weg etwas in den scheuen, neugierigen und zu jedem Streich bereiten Kater verliebt. Die Geschichte wird abwechslungsweise aus der Sicht von Margita und MacTiger erzählt, was einem erlaubt, sich sehr gut in die Gedanken, das Leid und das Wesen des Tigers hineinzufühlen. Dass er ein körperloser Geist ist, und nichts anderes tun kann, als in Form einer Wolke durch die Luft zu schweben, macht ihn etwas ulkig und verleiht ihm einen besonderen Charme.
Auch Margita ist eine überaus angenehme Person. Erzogen wurde sie von ihrer Tante, welche nicht viel Wert auf Schalk und Spass legt. Margita mag ihre Henrietta sehr, auch wenn sie sich für sie immer zurücknehmen muss, und nicht richtig leben kann, wie sie es möchte. Ich konnte mich gut in Marita versetzen. Ihre Gefühle und Gedankengänge werden in dem Buch super dargestellt.
Der Titel sowie das Cover des Buches haben mich am Anfang etwas abgeschreckt, aber lasst euch davon nicht beirren, denn es beinhaltet einen grandiosen Roman! Die wunderbar geheimnisvolle Atmosphäre der rauen Highlands wurde eindrücklich geschildert. Ich war leider noch nie dort, aber während des Lesens war mir, als befände ich mich mittendrin. Ebenso den Schreibstil fand ich angenehm und sympathisch. Ich musste einige Male lächeln, dank der teilweise sehr amüsanten Schreibweise. Die Geschichte ist eine perfekte Mischung aus Grusel, historischen Begebenheiten, Romantik und Humor.
Unbedingt erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die raffiniert eingebauten Zitate von Edgar Allan Poe, die der Kater in die Geschichte fliessen lässt. Als grosser Fan von Poe-Werken, wurde das Buch dadurch etwas ganz besonderes für mich!
Das Buch ist wirklich ein kleiner Schatz :-) Eine klare Empfehlung!