Ana Iris Simon, eine ca 30 jährige Spanierin vergleicht ihr jetziges Leben mit dem ihrer damals gleichaltrigen Eltern. SIe hatten einen Ehepartner, Kinder, ein Haus und gesicherte Anstellungen. Ana Iris dagegen ist Single, hat studiert, lebt in WG’s, ist in Europa herumgekommen (Erasmusprojekt) und trotz guter Ausbildung wurde ihr mehrmals gekündigt. Ihre finanzielle Zukunft ist unsicher.
In verschiedenen Kapiteln erzählt sie von ihrer Jugend, dem Aufwachsen in einem grossen, behüteten familiären Umfeld in der Mancha (das Land Don Quijotes) südlich von Madrid im Hinterland, weit ab der Grossstadt. Sie beleuchtet die Politik der Jahre ihrer Grosseltern und ihrer Eltern, was für uns interessant aber auch weit weg ist, da müsste man einiges in den Geschichtsbüchern nachlesen. Mit ihrem Vater diskutiert sie diese politischen Zeiten, wie Cuba, Faschismus, ETA.
In der Familie werden viele Geschichten erzählt, wahre und fiktionale. DIe Grosseltern mütterlicherseits waren Marktfahrer, was für sie spannend war, sie hat mit ihnen sehr viel erlebt und eine Geborgenheit empfunden. Später hat sie sich sehr geschämt für diese Herkunft, sie wollte dazugehören und meinte, eine Geburt in Madrid wäre viel wertvoller als da wo sie wirklich herkommt.
Sehr eindrücklich beschreibt sie ihr Verhältnis zu ihrem 9 jahre jüngeren Bruder, feinfühlig und sehr schön wie sie ihm die Welt erklärt.
Das Verhältnis zum Tod wird auch sehr natürlich beschrieben, die Grosseltern, der Onkel. Religion und Wirklichkeit werden verschieden weitergegeben. Die Grossmutter mütterlicherseits ist religiös, der Vater Atheist. SIe wird sich trotzdem ihren Weg selber wählen.
Es gefällt mir auch sehr, wie sie sich vornimmt, das Geschichten erzählen bei ihrem Kind weiter zu führen und so Traditionen weiter zu geben. Die Zukunft ist offen.