Inhalt vgl. Cover
Die Geschichte startet damit, dass sich die Hauptprotagonistin im Rahmen einer Familienaufstellung ihrer Vergangenheit stellt. (Dieses Verfahren sollte man kennen oder sich zumindest darüber informieren, weil im ganzen Buch immer wieder darauf Bezug genommen wird.) Ab da ist die Geschichte spannend und zwar durchgehend. Ab diesem Moment ist Helena auf der Suche nach Antworten auf ihre vielen Fragen, die sie schliesslich mit Unterstützung verschiedener Familienmitglieder findet.
Obwohl die Autorin häufig in langen Sätzen mit zig-Nebensätzen schreibt (mag ich nicht so), habe ich nie den Faden verloren, wurde es mir nie langweilig. Sie schreibt bildhaft, lebendig und farbig. Das Cover gefällt mir sehr gut; es sind die Farben, die ich auf Bildern von Marokko oft sehe. Auch nach dem Lesen kann ich jedoch keinen direkten Bezug zur Geschichte (insbesondere zu einem Krimi) herstellen. Am Rande - im Zusammenhang mit der Figur des Vaters der Hauptprotagonistin - erfährt man ein wenig über die Zeit während des Bürgerkriegs, der mit dem Sieg der Nationalisten um Francisco Franco vor dem Zweiten Weltkrieg geendet hat. Die Praxis des bis in die 1960er Jahre systematische Raub von Neugeborenen in Spanien wurde von der römisch-katholischen Kirche und anderen Institutionen teilweise gestützt. Das hat mich nachdenklich gemacht. Ebenso, dass diese jahrzehntelangen Verbrechen in Spanien erst ab 2000 aufgearbeitet wurden.
Interessant ist der in jedem Kapitel gemachte Zeitensprung über die Generation vor der Hauptprotagonistin, ihre Gegenwart und die Generation nach ihr. Die verschiedenen Schauplätze dazu sind immer überschrieben, was die Orientierung einfach macht.
Die Autorin war mir nicht bekannt. Ich bin per Zufall auf ihr Buch gestossen, als ich Bücher als Vorbereitung für meine geplante Marokko-Reise gesucht habe. Ich kann mir gut vorstellen, ein weiteres Buch von ihr zu lesen.