Hätte ich das Buch nur früher gelesen!
Amélie Nothomb wirft uns in das Leben von Claude, das eine unvermittelte Wendung nimmt. Kurz darauf, im Jahr 1970, heiratet er Dominique und einige Jahre später erblickt ihre Tochter, Épicène, das Licht der Welt, die schnell erkennt: Hier ist nichts so, wie es scheint.
Épicène ist von Anfang an die sympathische Heldin der Geschichte. Klug und weise durchschaut sie die Erwachsenen schon als Kind, sorgt für ein überraschendes Ende und kann sich trotz aller Weisheit nur schwer vom Erbe ihres Vaters lossagen.
Nothomb wechselt als allwissende Erzählerin souverän die Perspektiven, treibt ihre Handlung gekonnt voran und reiht die markantesten Momente im Leben ihrer Figuren so perfekt aneinander, das ein unwiderstehlicher Sog entsteht.
Ein Buch über weibliche Freundschaften und Emanzipation, brillant und mit trockenem Humor erzählt. Ein kurzes, aber umso intensiveres Lesevergnügen.
Aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt von Brigitte Große.