Popp zeichnet ein facetten-reiches Bild einer Frau, die ihrer Zeit voraus ist, ‘ihren Mann steht’ (weil die Frauen das nicht könnten…) und mutig ihren Traum verfolgt: den Weinhandel ihres früh verstorbenen Ehemannes eigenständig weiter zu führen und dabei den weltbesten Champagner zu entwickeln.
Zwar nimmt das Geschäft sehr schnell Fahrt auf - doch die Zeit entwickelt sich denkbar ungünstig: Bonapartes Aufstieg und ebenso extremer, kriegerische Abstieg werden schonungslos erzählt - und von Barbe auf ihre Weise ausgefochten - immer das Ziel vor Augen, sich nie unterkriegen lassend!
Man erfährt somit im Laufe des Romanes sehr viel über die Konventionen, die Politik und die Champagnerherstellung jener Zeit, auch mutige Aufbrüche von Frauen kommen ins Bild. Leider bleibt manches im Raum stehen, Handlungen, Episoden und Geschehnisse werden nicht zu Ende erzählt, Zeitsprünge hinterlassen mitunter ein ungutes Gefühl. Vielleicht kann der eine oder die andere dies als ‘Zeitraffer’ wegstecken…
Obwohl Barbe sich nach dem Tod von François bewusst gegen die Ehe entscheidet, um ihre Freiheit und vor allem ihren Betrieb nicht zu opfern, nimmt die Liebe breiten Raum in der Geschichte ein. So zeigt sich, dass bei allem ‘Kampfwillen’ eine Frau vor uns steht, die auch ihre weichen Seiten und ihre Sehnsüchte hat - obwohl sie letztendlich alles dem Champagner unterordnet - und so Geschichte schreibt.
Ein Buch also, dass sich ‘süffig’ liest - auch wenn man sich hie und da ‘verschluckt’…