Genau heute vor 50 Jahren ist Mani Matter gestorben, auf dem Weg zu einer Veranstaltung der Heilpädagogischen Schule Balm in Rapperswil. Sein Auto touchierte einen Lastwagen, abends bei schlechtem Wetter auf der Autobahn. Er war sofort tot. Er wurde 36 Jahre alt.
Sein Freund Franz Hohler vermisst ihn noch heute, er denkt oft: “Das müesst ich de Mani fröge”. Sein Verlust ist für viele seiner Zeitgenossen noch heute tragisch und unerklärlich. Dieser Porträtband schildert sein Leben. Es ist eine Hommage an eine vergangene Epoche, an einen grossartigen Schweizer Liedermacher, Vater und Juristen im Hauptberuf. Jedes Schulkind kennt seiner Lieder - “Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama”, “s’Lied vo de Bahnhöf” und “s’Zündhölzli” und all die anderen wunderbaren Schöpfungen.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob man Mani als Persönlichkeit so gut gekannt hat. Dieses Buch ist in ganz berührender Weise eine Biografie, mit vielen Bildern und Texten, mit vielen Beiträgen von Zeitgenossen, die mit ihm auf der Bühne gestanden haben oder gearbeitet haben. Ich habe darin einen Menschen gefunden, den ich sehr bewundere. Er war offenbar ein sehr empfindsamer, klar und sachlich denkender, nachdenklicher, in seinen Aussagen äusserst präziser Mann. Nicht immer ganz einfach für seine Frau, Joy, wenn sie alles stehen und liegen lassen musste, um seine neuesten Kompositionen abzuhören. 3 Kinder hatte er, Meret, Sibyl und Ueli. Er war ein liebender Vater, gerne in Gesellschaft (er hatte einen grossen Freundeskreis), aber er brauchte auch seine Zeit für sich. Wie kam er zu seinen Liedern? Welche Inspirationen hatte er? Die Melodien waren oft einfach und von Georges Brassens geprägt, denn in seinem Elternhaus sprach man französisch. Sein Vater scheint ihm die Liebe zur Sprache vermittelt zu haben. Seine Mutter ist früh gestorben, das hat ihn nachhaltig erschüttert. Er wuchs aber in einem sehr behüteten Umfeld auf, der zweite Weltkrieg war im Gange, die Eltern wollten ihren Kindern eine heile Welt geben. Natürlich ging das nicht auf. Mani hatte später “Ahnungen”, er hat oft über den Tod geschrieben, sogar über seinen eigenen Unfalltod. Er muss ein grosses Gespür gehabt haben für die feinen Zusammenhänge. An seinen Texten hat er lange gefeilt, wollte, dass sie bis ins Detail stimmen. Er gab sich nie mit der ersten Fassung zufrieden. Wenn man ihn aufforderte, einen Spruch zum besten zu geben, weil man um seine Schlagfertigkeit wusste, dachte er zuerst lange nach, bevor er wirklich etwas Treffendes sagte.
Er war ein politisch sehr engagierter Mann, wollte verändern, forderte seine Studenten auf, die Welt mit eigenen, wachen Augen zu sehen.
Dieser Porträtband zeigte mir Mani auf eine schöne Art, es war ergreifend, welche Spuren er in seinem Umfeld hinterliess, wie einzigartig sein Wirken auf die anderen war. Auch die, die später seine Songs in ihr eigenes Repertoire aufnahmen, Stephan Eicher, Polo Hofer, Kuno Lauener. Was sie alles aus seinen Liedern ziehen konnten. Und Franz Hohler selbst, den ich auch sehr bewundere, wie liebevoll er seinen Freund beschreibt, er, der jetzt schon so lange da ist und die Schweizer Kulturszene bereichert. Es ist kaum zu fassen, dass es schon 50 Jahre her ist, seit Mani gegangen ist, und wie sehr er immer noch unsere Erinnerung prägt.
Vielen Dank für alles, lieber Mani.