Ein Serientäter ermordet auf brutalste Weise Menschen, die als Psychologen arbeiten. Die Spur seiner Morde geht von Leiden in Holland über Heidelberg bis nach Bremen. Für den Profiler Tony Hill weist das Profil des Mörders Parallelen zu seinen Taten auf.
Neben diesen Ermittlungen unterstützt Tony Hill auch noch Detective Inspector Carol Jordan, die dem internationalen agierenden Drogenbaron Tadeusz Radecki auf den Fersen ist. Dazu muss sie in die Rolle seiner verstorbenen Freundin Katerina schlüpfen.
Eine gefährliche Aufgabe, die ihr alles abverlangt.
«Ein kalter Strom» lag sehr lange auf meinem SuB, denn die Dicke mit 617 Seiten hat mich lange Zeit abgeschreckt. Doch einmal damit begonnen las es sich innerhalb von vier Tagen, was schon mal auf eine fesselnde Lektüre hindeutet. Die Geschichte ist temporeich und es geschieht immer etwas. Die Autorin hat zwei nebeneinanderlaufende Fälle, einmal die Suche nach dem Serientäter und dann auch noch die Überführung des Drogenbosses, in einer Geschichte verbunden. Dies so übersichtlich, dass man immer wusste, wo man gerade steckt in der Handlung.
Mit viel Hintergrundwissen und Recherchen zu den verschiedensten Themen wie Autopsien, Polizeiarbeit, Täterprofil, aber auch Kriminalität im Drogen und Bandenmilieu hat Val McDermid mich überzeugt. Dazu eingewobene Passagen, die in der Kindheit des Serienmörders handeln, haben mir Gänsehaut beschert. Hier spielt die Autorin die Karte Kindheitstrauma aus und ich konnte das Motiv des Täters nachvollziehen. Gerade diese Rückblicke habe ich mit einem Schaudern gelesen und es ist geschehen, was ich eigentlich nicht dachte. Verständnis und Mitleid mit dem Täter sind bei mir hochgekommen. Nur schon durch diese Passagen sollte auf dem Cover der Zusatz «Thriller « stehen, denn die sowie die Beschreibungen des Serienmörders in Aktion sind brutal.
Gefallen hat mir, dass verschiedene Ermittler, wie zum Beispiel in Holland, aber auch in Berlin und Heidelberg an einem Strang ziehen und man als Leser das Resultat dieser Zusammenarbeit nachvollziehen kann. Durch diese verschiedenen Ermittlungsansätze und zwei unterschiedlichen Fälle empfand ich diesen Thriller sehr abwechslungsreich und fesselnd.
Obwohl “Ein kalter Strom” Band Nummer 3 einer Reihe ist, kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Ich kenne die Vorderbände nicht und hatte zu keiner Zeit Verständigungsprobleme.