Wer britischen Humor und schräge Familiengeschichten mag, hat an “Meine bessere Schwester” von Rebecca Wait richtig Spass!
Das fängt schon mit dem ersten Satz an:
“Alles in allem gehen sie gern auf Beerdigungen.” Damit hatte sie gleich meine Neugier geweckt.
Zwei ungleiche Schwestern einer dysfunktionalen Familie stehen im Zentrum des Romans. Alice, die Gutmütige, und Hanna, deren “emotionale Inkontinenz” ihr eines Tages noch Ärger machen wird, so der O-Ton ihrer Mutter. Deren Emotionen wiederum “sind, selbst im regulierten Zustand, angsteinflößend.”
Ich habe so oft gelacht während der Lektüre, auch wegen der oft bühnen- bzw. filmreifen Szenen (allein schon die Party anlässlich Hannas Rückkehr: göttlich). Liebenswerte Figuren mit Knacks, die hier eine lange Entwicklung durchmachen (zwischen den 60ern und 2022) und deren Geschichte multiperspektivisch und mit Zeitsprüngen erzählt wird. Gerad das toxische Verhalten der verschiedenen Figuren ist nicht immer leicht ertragbar, aber Wait gelingt es insgesamt, die Waage zugunsten des Humors ausschlagen zu lassen.
“Spannende Lesestunden” hat mir das Kein und Aber-Team gewünscht - und was soll ich sagen: Sie waren fast zu kurz!
Übersetzt von Anna-Christin Kramer.