Gassers Krimi ist vielschichtig - und aktuell. Mutig greift er Zeitgeschichtliches auf:
Der Zuckerguss astronomischer Profite kaschiert die Blutlachen skrupelloser Regime wie Neuschnee eine öde Winterlandschaft.
Frauenrechtlerinnen werden Opfer eines Diebstahls und Brandanschlags - womit eine eigentliche Lawine ins Rollen kommt - und immer mehr Sumpf und Morast zutage gefördert wird - und das bis in obere, politische Ränge. - Der Zweck heiligt die Mittel… Man trägt das Image einer ‘humanitären Schweiz’ als makellose Weste - und gibt sich nach aussen erbost über Menschenrechtsverletzungen, etc. - doch hinter den Kulissen werden andere Spielchen getrieben - Steigerung von Gewinn und Profit - zur Sicherung von Wohlstand - und Eigennutz. Die Opfer sind dabei nicht wirklich von Interesse…
Die Kreise vom Büro der ‘EmmaWatch’ landen letztendlich im arabischen Raum und in organisiertem Verbrechen, mit internationalem Umfang. Die Fitkion Gassers hat Anleihen an Bekanntem - und bringt so durchaus Realität ins Spiel - und regt dabei zum (Weiter- und Nach-)Denken an.
Gekonnt reisst Gasser den Erzählfaden in spannenden Momenten ab - um zu anderen Szenen zu wechseln… Leider zieht sich das ‘Strickmuster’ durch, so dass man spätestens beim dritten Mal weiss, wie’s mit der abgerissenen Szene ausgehen wird…
Gegen Schluss nimmt das Erzähltempo erheblich zu, die Cut’s kommen Schlag auf Schlag - die (finale) Lösung letztendlich ist etwas unbefriedigend… und auch Dornach’s neue Beziehung bleibt als offene Frage im Raum.
Trotz und mit dem: eine spannende und zugleich lohnende Lektüre!