Eigentlich sollte man für die Krimireihe um den französischen Commissaire Luc Verlain eine neue Kategorie kreiern: “Genusskrimis”, denn das sind sie, Krmis für Geniesser mit allen Sinnen!
In seinem jüngsten Band entführt uns Alexander Oetker in die Welt der Sterneküche, eine Welt voll Kampf und Neid unter den Köchen, in der es um Qualität, Qualitöät und nochmals Qualität geht. Und der Verlust eines Sterns für das betreffende Restaurant einem vernichtenden Erdbeben gleichkommt. Wenn dann in dem besten aller Restaurants ausgerechnet der berühmteste Gastrokritiker Frankreichs nach den Vorspeisen vom Stuhl sinkt und ihm Spital um sein Leben ringt, weil ervergiftet wurde, dann schlägt das hohe Wellen. Vor allem, wenn man nicht weiss, um welches Gift es sich handelt, weil sich im Labor keine Ergebnisse zu finden sind. Auf wen zielte der Anschlag? Auf den Gastrokritiker? Auf den Koch? Für Luc Verlain und seine Lebensgefährtin Capitaine Anouk Filipetti eine mehr als schwierige Ermittlung! Vor allem, da ihnen bewusst wird, dass sie nun als junge Eltern Verantwortung für ihre kleine Tochter tragen und es in der Polizeiarbeit immer wieder zu gefahrvollen Momenten kommen kann.
Der Autor lässt seine Leserschaft hautnah an die Ermittler heranfühlen - überhaupt zeichnet er alle Personen in der Geschichte überaus kraftvoll und lebendig. Da läuft das Kopfkino heiss.
Bis jetzt hat jeder Band der Reihe um Commissaire Verlain nach “Mehr” geschmeckt - da ist es ein schwacher Trost, ganz am Ende des Buches zu erfahren, dass ein weiterer Band zwar in Arbeit ist, aber bis November 2023 auf sich warten lässt.
Ein Lesegenuss für alle francophil Veranlagten, vor allem diejenigen, die einmal selbst erfahren durften, wie die Luft an der Atlantikküste schmeckt und mit wie viel Herzblut die feinen regionalen Produkte in den Küchen Aquitaines zubereitet werden.