Die Bücher von Barbara Wood liebe ich, doch mit diesem hier hatte ich so meine Mühe. Ich fand sehr schnell ins Geschehen, das war es nicht. Es ist mehr die Geschichte selbst welche mich emotional sehr forderte. Die Handlung ist anfangs der 1960er Jahre
Ein 17-jähriges Mädchen streng katholisch erzogen und auch extrem gläubig träumt eine erotische Begegnung mit einem Heiligen. Im Traum kommt es auch zum Geschlechtsakt und als die junge Mary erwacht, spürt sie, dass etwas mit ihr und ihrem Körper geschehen ist, dass sie sich nicht erklären kann. Vor diesem Traum hatte sie am Nachmittag im hauseigenen Swimmingpool einen Stromschlag erlitten und musste bewusstlos aus dem Pool gezogen werden.
Sie hat einen Freund, Mike ebenfalls 17-jährig. Doch mehr als ein bisschen über die Kleider streicheln und scheue Küsse lässt Mary des Glaubens wegen nicht zu. Sie weisst ihn immer ab, da Lust und Begierde laut Pater Crispin eine absolute Todsünde für Katholiken sind. Der Geschlechtsakt darf keine Freude, Lust oder sonst etwas beinhalten. Er dient lediglich der Zeugung neuen Lebens und wenn genügen Kinder da sind, hat der Geschlechtsakt gefälligst auszubleiben. Dann lebt man analog der katholischen Kirche als Ehepaar wie Bruder und Schwester zusammen. Dies wird Mary und auch ihrer Mutter von der Kirche, vertreten durch Pater Crispin, so immer und immer wieder gepredigt.
Plötzlich ist Mary jeden Morgen übel, sie ist müde und ihre Periode bleibt aus. Ein Arzt stellt fest, dass Mary nicht an einer Grippe erkrankt, sondern schwanger ist. Doch wie kann das sein, sie ist ja noch unberührt?
Mary versteht die Welt nicht mehr und keiner glaubt ihr. Sie hat nichts getan und ist doch schwanger. Auch Mike bestätigt immer und immer wieder, dass er Mary zwar liebt und sehr enttäuscht ist, da sie nie mit ihm geschlafen hat und nun schwanger ist, also muss sie ihn betrogen haben. Doch nichts dergleichen ist passiert.
Mary kämpft darum, dass man ihr glaubt und ob all ihrer Naivität, wächst sie langsam zu einer selbstbestimmten jungen Frau heran. Als die Schwangerschaft schon recht fortgeschritten ist, wagt es Mary erstmals ihren Körper anzusehen, sich nackt im Spiegel anzusehen und auch zu berühren. Denn dies ist laut Kirche ein absolutes Tabu. Niemand hat sich nackt zu sehen, weder der Ehemann die Ehefrau, schon gar nicht die Frau/der Mann sich selbst.
Einzig der Arzt beginnt langsam an Marys Unschuld zu glauben und stellt Nachforschungen an. Er stellt eine Parthenogenese fest und forscht da weiter und hofft mit diesem Fall auch wissenschaftlich zu Ruhm und Ehre zu gelangen.
Gegen Ende werden noch mehr Geheimnisse aufgedeckt, welche immer der Kirche wegen verschwiegen wurden. Die Schwangerschaft und die Diagnose, welche dazu führte, stürzt die Familie speziell aber Pater Crispin und auch die Familie des Arztes in eine Krise.
Das Buch ist spannend und einfach geschrieben. Doch wie eingangs erwähnt forderte es mich emotional sehr, da ich mich hin und her gerissen fühlte. Einerseits die Haltung der katholischen Kirche, die Zwänge, welche auferlegt wurden und auch das Verhalten der Familie, die nicht aus all dem ausbrechen konnte und hin und hergerissen war zwischen Glauben an die Kirche und Glauben an die Tochter. Mittendrin dann Mary die sich irgendwie allein gegen alle stellen musste.