Wir erinnern uns, im ersten Band “Geiger” servierte uns Gustav Sköderman den ersten Thriller rund um die Ermittlerin Sarah Nowak. Darin hatte sich das in ihren Erinnerungen ideale Zuhause der beneideten Schulfreundinnen und Töchter von Schwedens Fernsehlegende Stellan Bromann als Hort eines fanatischen vom ostdeutschen Geheimdienst infiltrierten Agenten entpuppt, und der legendäre “Fernsehonkel” Stellan wird als rücksichtsloser Vergewaltiger geoutet.
Im jetzt vorliegenden Band muss die traumatisierte Sarah Nowak in einem Mordfall ermitteln. Mehrere Leichen werden etwas ausserhalb von Stockholm entdeckt, und die Kollegen vermuten Opfer eines Bandenkriegs. Gleichzeitig wird Sarah Nowak von einem Pfarrer kontaktiert, der ihr mehr Infos zum von ihr enttarnten Spionagering erzählen will. Unsere Ermittlerin blockt ab und will sich endlich mal um Mann Martin, Tochter Ebba und Sohn Olle kümmern. Als der besagte Pfarrer dann tot aufgefunden wird, ahnt Sarah, dass sie in diesem ominösen Netzwerk aus dem kalten Krieg einen Mörder gibt, der auch für sie eine Bedrohung ist. Sie hatte sich so vorgenommen, sich auf ihre Familie zu konzentrieren, doch die beiden Fälle lassen ihr keine andere Wahl.
Auch in diesem Thriller brilliert Sködermann mit Erzähltempo, Action und wendungsreichem Plot. Der Einstieg über eine Jagdgruppe, die bei einer Leichenentsorgung stört, die Hinweise auf eine Peepshow, in der für Vergewaltigungen gezahlt wird und die Jagd nach dem sadistischen Schläfer mit dem Decknamen “Faust” enden wieder im Umfeld von Sarah Nowak. Ja, es wird einmal mehr dick aufgetragen. Die Tätigkeit des ostdeutschen Geheimdiensts im Ausland ist mit Mythen umrankt, aber die Kontakte zur RAF, zu IRA sind sehr wahrscheinlich. Daraus nährt sich dieser Thriller, und der Tatsache, dass bei den Eliten m sozialdemokratischen Schweden durchaus auch Sympathien fürr die DDR vorhanden waren, was natürlich auch Bürgerliche und westliche Geheimdìenste beschäftigt hat. Spannende Agententhriller also, die man einzeln lesen kann, aber in Serie als wahre Pageturner noch mehr zu empfehlen sind. Mein Tipp, es lohnt sich, beide Bände zu lesen.