Viktoria (Vicky) Lambach arbeitet als Kunsthändlerin in München. Ihr Leben besteht darin, alte Bucherstausgaben oder besondere Kunstschätze ausfindig zu machen und dann gemeinsam mit ihrem Vater im Auktionshaus gewinnbringend zu versteigern. Als ihr eines Tages die Fotografie eines kleinen schottischen Jungen in die Hände fällt, erkennt sie sofort die überaus wertvolle Ausgabe von «Alice im Wunderland», welche das Kind auf dem Bild im Arm hält. Vickys Vater wittert das grosse Geschäft und schickt seine Tochter los, das Buch zu besorgen. Vicky, die stets von dem Wunsch beseelt ist, den Ansprüchen ihres Vaters zu genügen und sich so seine Liebe zu verdienen, macht sich auf den Weg nach Schottland. Auch für sie selbst hat «Alice im Wunderland» eine besondere Bedeutung, denn es symbolisiert die Zeit, als ihr Vater noch bei der Familie lebte und ihr abends aus dem Buch vorlas.
Als Vicky in dem kleinen Dorf Swinton-on-Sea ankommt und den Jungen, sein Umfeld und vor allem dessen Vater, den verwitweten Buchhändler Graham, kennenlernt, kommen ihr erste Zweifel an ihrer Mission. Bald erfährt sie, dass das wertvolle Buch die wichtigste Erinnerung des kleinen Finlay an seine verstorbene Mutter darstellt, und Vicky bringt es nicht mehr übers Herz, dem Vater das Buch abzukaufen. Um ihre ursprünglichen Absichten zu verschleiern, gibt Vicky sich als Aushilfe in Grahams Buchladen aus und schliesst schon bald die Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes und die wunderbare schottische Natur in ihr Herz. Doch ihr Vater verlangt von ihr, die spezielle Buchausgabe um jeden Preis zu beschaffen…
Meinung:
Katharina Herzog hat mit «Winterglitzern» den ersten Roman einer Buchreihe vorgelegt, die «Das kleine Bücherdorf» in Schottland zum Schauplatz hat. Sie entführt die Leserinnen in die Weihnachtszeit, deren Stimmung sie perfekt einfängt. Ich wurde sofort in diese schöne Geschichte hineingezogen und konnte das spannende Buch nicht mehr aus der Hand legen. Kapitelweise wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass man die einzelnen Personen sehr gut kennenlernt. Wenn es einer Autorin gelingt, dass ich selber gerne die Natur, die Geschäfte und Bewohnerinnen und Einwohner eines Ortes kennenlernen möchte, dann hat sie alles richtig gemacht. Und natürlich ist es auch wunderbar, wenn Romane in einer alten Buchhandlung spielen und sich um wertvolle Bücher drehen. Tatsächlich hat das Bücherdorf auch eine reale Vorlage, wie Katharina Herzog ihre Leserinnen im Nachwort erfahren lässt. Die Hauptfiguren werden im Buch glaubhaft und sympathisch geschildert, man schliesst sie (fast) alle ins Herz und ist darum unbedingt auf den Nachfolgeband gespannt, welcher im Frühjahr erscheinen soll. Neben allen romantischen und herzerwärmenden Passagen enthält «Winterglitzern» auch nachdenkliche und traurige Töne, welche dieses Buch zu etwas sehr Schönem machen, welches über die Bezeichnung «Wohlfühlroman» hinausgeht. Das Bücherdorf, in welchem die Zeit stillzustehen scheint, und seine Einwohner bilden einen starken Kontrast zu Vickys Leben und ihrem ruhelosen Umfeld in München. Verbindendes Element ist der Roman «Alice im Wunderland», der sowohl für Finlay als auch für Vicky gleichbedeutend ist mit elterlicher Liebe und Geborgenheit. Deswegen ist «Winterglitzern» auch ein liebevolles Zeugnis dafür, welche Macht Bücher haben und wie sie unser Leben prägen und verändern können. Die Covergestaltung des Buchs hat mir schliesslich ebenso gut gefallen wie die kleine gemalte Karte des Dorfes, welche sich im Innern befindet.
Fazit:
Ein empfehlenswerter zu Herzen gehender und sehr stimmungsvoller Liebesroman, der in der Welt der Bücher spielt. Ich freue mich sehr darauf, den Menschen von Swinton-on-Sea in Band 2 wieder zu begegnen.