Primaballerina Nina reist aus St. Petersburg nach Wiesbaden, da ihre Grossmutter Maria – einst selbst erfolgreiche Primaballerina – mit Demenz in einem Heim untergebracht werden musste. Maria erkennt ihre Enkelin nicht, was Nina zutiefst erschüttert. Ein guter Freund ihrer Oma übergibt Nina eine alte Spieluhr und ein Notizbuch – eigentlich sollte sie es erst nach ihrem Tod erhalten, doch Eduard fand, die Zeit sei gekommen…
Erster Eindruck: Das Cover mit geprägtem Schriftzug und viel Glitzer, was im Internet gar nicht so zur Geltung kommt, gefällt mir sehr gut.
Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt, nämlich 1938 – 1962 (Maria) sowie 2010 (Nina).
Maria hat bereits als junges Mädchen die Leidenschaft zum Tanz entdeckt – als sie sich mit einer Freundin ins Staatstheater schlich, sah sie dort Katinka tanzen, die in ihrem späteren Leben eine grosse Rolle spielen würde. Katinka wurde ihre Lehrmeisterin, die mit grosser Härte den Tanz überwachte und ihre Eleven immer zu noch mehr Leistung aufrief. Sie selbst ordnete ihr ganzes Sein dem Ballett unter.
Nina liebt ihre Grossmutter Maria sehr. Die beiden hatten immer ein sehr enges Verhältnis, ganz im Gegensatz zu Gabi, Ninas Mutter. Gabi hatte kein Talent für den Tanz und somit auch keine Gemeinsamkeit mit ihrer Mutter Maria. Das Verhältnis von Gabi und Nina ist ebenfalls schwierig. Keine der Frauen will von ihrer Warte abweichen, dass es auch andere Lebensformen gibt und diese zu akzeptieren sind. Das Notizbuch, das Nina von Eduard bekommen hat, lässt sie ins Leben von Maria als junge Frau eintauchen. Die Spieluhr ist dabei sehr wichtig.
Meine Lieblingsfiguren waren Jakob, Eduard und Else. Mir haben die Einblicke in das Ballett sehr gefallen – es ist gut spürbar, wie viel Leidenschaft und Disziplin dahinterstecken. Nur die, die nebst Talent noch unerhört grosse Disziplin an den Tag legen, können weit kommen. Es ist für mich schwer vorstellbar, das ganze Leben dieser Kunst unterzuordnen. Dies war mein zweites Buch der Autorin unter ihrem Pseudonym (nach „Das Winterkarussell“). Leider empfand ich die Lektüre als sehr langatmig – es fehlte einfach der Schwung. Für mich waren die letzten rund hundert Seiten noch die besten, so dass ich der Geschichte knappe 3 Sterne vergeben kann. Ein Weihnachtsroman von geplatzten Träumen, der mich ein bisschen traurig zurücklässt.