Dörte Hansens Sprache ist bildreich auf ihre ureigene Weise. Sie schildert Land und Leute in einer tiefgründigen Manier, versucht, den alten Rhythmen des Meeres nachzuhorchen und hat ihre Figuren den Mustern des ewigen Wechsels zwischen Ebbe und Flut, Leben und Tod, Liebe und Verlassenheit nachgewebt.
Das ist ein Buch für Leser*innen, die versinken möchten in uralten Weisen, die sich einlassen können auf fein geschliffene Schilderungen. Die bereit sind, einzelnen Sätzen nachzuhorchen wie dem Rauschen der Brandung. Die ein wenig mehr Zeit haben, um sich ein Buch einzuverleiben.
Die Gesellschaft der Insel, besser, der Alteingesessenen, wird beleuchtet, mal von fern, mal von nah. Im Mittelpunkt steht Hanne Sander, Kapitänsfrau und Gastgeberin, zwei Leben führend, winters wie sommers. Ihre Kinder gehen ihre eigenen Wege, ihr Mann hat sich zurückgezogen aus Beruf und Verpflichtungen als Familienvater, schleicht sich aber langsam wieder zurück in ihr Haus. Ich bin fasziniert worden von den Emotionen, die die Beschreibungen der Personen und ihrer Umgebung bei mir ausgelöst hat. Es ist ein Buch, das noch lange nachhallt, und das eine wahrhafte Perle ist.