Das Buch ist aus der Perspektive eines Charakters geschrieben, welcher ziemlich ahnungslos ist. Zwar ist es spannend die Welt gemeinsam mit dieser Figur zu entdecken, doch klaffen so viele Lücken in der Erzählung. Die Figuren sind komplex und entwickeln sich mit der Zeit weiter. Die Welt um sie herum wird aber leer und voller Fragezeichen gelassen, nur vage Andeutungen erinnern an das dystopische Beisammensein von genmodifizierten Menschen und künstlichen Intelligenzen. Diese Dichotomie ist anstrengend, stört den Lesefluss und erschwert das Verständnis (wobei Ishiguro vermutlich gezielt so schreibt um die Verwirrung der Hauptfigur wiederzugeben).
Durch die ersten 150 Seiten muss man sich kämpfen. Die restlichen 157 Seiten sind dafür sehr vollgepackt und sind schnell vorüber. Eine seltsame Leseerfahrung.
Das Buch beinhaltet überraschenderweise religiöse Elemente. Die Beziehung von Klara und der Sonne erinnert an Platons Höhlengleichnis. Genaueres dazu verrate ich mal nicht, um nicht zu spoilern. Insbesondere diese Gedanken bleiben nach der Lektüre, viel weniger die Figuren und deren zukünftigen Werdegang.