Cecilia ist stets perfekt organisiert – sie managt Familie, Haushalt, engagiert sich in der Schule ihrer Kinder und ist begeisterte Tupperware-Beraterin. Als sie auf dem Speicher zufällig einen alten Brief findet, der von ihrem Mann mit „nur im Falle meines Todes zu öffnen“ beschriftet ist, fragt sie sich, was das zu bedeuten hat. Als sie ihren Mann darauf anspricht, verstrickt er sich in Lügen und bittet inständig darum, ihn nicht zu öffnen. Was verschweigt er ihr?
Erster Eindruck: Das Cover mit der explodierenden Blume gefällt mir – wirkt dynamisch.
Die Geschichte wird in der Gegenwart und in diversen Rückblenden erzählt, und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln. Hauptsächlich geht es um drei Frauen: Cecilia, die mit ihrem Mann und den Kindern in Sydney wohnt; Tess, die aufgrund einer familiären Krise kurzfristig mit ihrem kleinen Sohn bei ihrer Mutter in Sydney untergeschlüpft ist; Rachel, die als Schulsekretärin arbeitet, verwitwet ist und deren Tochter Janie vor 28 Jahren ermordet wurde. Was ist nun der gemeinsame Nenner dieser drei Frauen? Die Schule St. Angela, wo Cecilias Kinder und neu auch Tess‘ Sohn unterrichtet werden und Rachel arbeitet.
Cecilia kam mir so vor, als würde sie sich konstant im roten Drehzahlbereich befinden: Als ich ihre To-do-List sah, war ich allein vom Lesen erschöpft! Ihre drei Töchter sind sehr unterschiedlich und ihr Mann John-Paul hat mir grosse Rätsel aufgegeben. Tess hat eine besondere Verbindung zu ihrer Cousine Felicity, deren Mütter Zwillingsschwestern sind – sie selbst sind auch fast wie Schwestern aufgewachsen. Zusammen mit Tess‘ Mann Will haben sie eine Werbeagentur gegründet. Rachel tat mir unendlich leid – wie das Leben nach so einem Schicksalsschlag weitergehen kann (und muss), ist unvorstellbar. Und ich hatte auch das Gefühl von Beklemmung, die andere Personen gegenüber Rachel empfanden, denn wenn sie sich über irgendeine Nichtigkeit beklagten, hatten sie ein schlechtes Gewissen, da dieses „Problem“ effektiv nichts im Vergleich zu einer ermordeten Tochter war.
Als Cecilia ihrem Mann John-Paul, der auf Geschäftsreise war, auf den gefundenen Brief anspricht, reagiert er sehr merkwürdig. Den Brief habe er am Tag der Geburt der ältesten Tochter geschrieben und der Inhalt sei ihm nun peinlich. Er habe den Brief gesucht, aber nicht mehr gefunden. Tags darauf ist John-Paul von der Geschäftsreise zurück – er hat sie kurzerhand abgebrochen. Wieso? Er verheddert sich in Ausflüchten. Cecilia öffnet den Brief…
Dies war für mich das dritte Buch von Liane Moriarty nach „Neun Fremde“ und „Eine perfekte Familie“, welche ich beide mit 5 Sternen bewertete. Das vorliegende Buch war – wie die beiden vorhergenannten – wieder ganz eigen. Durch die Erzählung aus verschiedenen Blickwinkeln war es sehr lebendig, aber auch anspruchsvoll. Der Epilog gab mir nochmals Stoff zum Nachdenken – was wäre, wenn…? Und welche Geheimnisse blieben wohl besser für immer geheim? Von mir gibt es erneut 5 Sterne.