In diesen kurzen Erzählungen die dieses Buch enthält, geht es um die perfekte Verschmelzung von Kunstgeschichte und Imagination. Es geht um die Geschichte der Frauen, welche auf Leinwänden verewigt wurden. Es geht um das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, die Dame mit dem Hermelin, Frauen auf weltberühmten Gemälden von Leonardo da Vinci, Vermeer, Rembrandt, Courbet, Schiele, Munch. Wir sehen nur die Momentaufnahme, die Körper, ihre Blicke für immer gefangen auf den Leinwänden, doch welche Geschichte haben die Frauen, zu denen sie gehören?
Dieses Buch gibt den Frauen auf den Gemälden eine Stimme, welche Ihnen schon lange genommen wurde und welche sie nie haben konnten. Es sind sehr inklusive Erzählungen, die Frauen wurden bewusst vielfältig aus allen Schichten der Gesellschat von Martina Clavadetscher gewählt. Die einzelnen Erzählungen haben in mir viele verschiedene Gefühle ausgelöst, die nur schwer in Worte zufassen sind, jede erdenkliche Emotion hat mich während des Lesens dieser Geschichten gepackt. Die Autorin wurde des Perspektivenwechsels gerecht.
Für mich bedeuten die einzelnen Geschichten, auch wen sie von oft Leid, Krankheit und Ungewissheit geprägt sind, am Ende nur eines nähmlich Freiheit. Auch wenn es eine verdrehte Art von Freiheit ist, ist es dennoch Freiheit und gleichzeitig das Ende, des nur angestarrt, analysiert und in den Schatten gestellt zu werden. Die meisten Dinge in unseren Leben sind schliesslich vor aller Augen versteckt, jeder sieht sie, doch keiner begreift sie.
“Diese Frauen haben es verdient, wahrgenommen zu werden. Deshalb war ich so anmassend, sie nochmals mit Buchstaben zu zeichnen.” Martina Clavadetscher
Ich kann dieses grossarige Buch allen nur wärmstens empfehlen, auch nicht kunstbegeisterte Leser werden vollkommen auf Ihre Kosten kommen.