꧁Inhaltsangabe꧂
Als Emily für ein Jahr nach Virginia reist, freut sie sich darauf an einem neuen Ort ganz von vorn beginnen zu können. Doch die Arbeit als Au-Pair hat so ihre Tücken und da ist auch noch Jason, der sich mit seiner charmanten Art immer weiter in ihr Herz zu schleichen scheint…
꧁Handlung꧂
Wir beginnen unsere Geschichte direkt am Flughafen Zürich, was für mich schon mal ein ungewohntes Setting war. Schweizer Schauplätze erlebe ich ja eher weniger in Büchern. ^^ Emily ist kurz davor ihre Heimat und ihre Familie hinter sich zu lassen, um ins grosse Unbekannte aufzubrechen. Von da an nimmt die Geschichte sehr schnell Fahrt auf, was mich positiv überrascht hat. Ich mochte den Flow sehr gerne und hatte keine Schwierigkeiten in Emilys neue Welt einzutauchen. Die Art und Weise wie sich unser frisch gebackenes Au-Pair Mädchen erst einmal zurecht finden muss, hat auf mich sehr authentisch gewirkt und die Hürden und Probleme, mit denen Emily konfrontiert wurde, kenne ich teilweise aus meiner Arbeit mit Kindern ebenfalls. Ausserdem hatte ich durchweg das Gefühl, dass die Geschichte möglichst nahe an der amerikanischen Kultur angelehnt wurde und die Vergleiche mit unseren Schweizer Bräuchen, die Emily teilweise angestellt hat, fand ich sehr interessant. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin sich auch bezüglich kultureller Differenzen informiert hat und diese gekonnt in die Geschichte eingeflochten wurden. Nebst all diesen positiven Punkten hatte ich aber auch immer wieder das Gefühl, dass mir die Geschichte einen Ticken zu schnell ging. Dies hat wenig mit dem Erzähltempo zu tun (wie bereits gesagt, das mochte ich sehr gerne), sondern mehr mit der Tiefe der einzelnen Szenen. Ich habe mir ein paar Mal beim Lesen gedacht, dass man sich da teilweise ruhig etwas mehr Zeit hätte nehmen und zum Beispiel mehr Details oder längere Dialoge hätten eingebaut werden können.
Was Emily und Jason betrifft, so mochte ich die Dynamik zwischen den beiden zwar sehr gerne, trotzdem hätte ich mir auch hier etwas mehr Entwicklungszeit gewünscht, bis sich die grossen Gefühle einstellen. Allgemein möchte ich hier noch anfügen, dass für diese Geschichte meiner Meinung nach eine Trigger Warnung sinnvoll gewesen wäre, da einige eher schwere Themen angesprochen werden.
꧁Charaktere꧂
Unsere Hauptprotagonistin Emily mochte ich grundsätzlich gerne. Jedoch besonders am Anfang konnte ich einige Verhaltensweisen von ihr nicht ganz nachvollziehen und hätte mir gewünscht, dass sie mehr für sich eingestanden wäre, anstatt andere vorzuschicken oder Situationen einfach über sich ergehen zu lassen. Nach und nach wird man als Leser*in auch mit mehr Hintergrundwissen gefüttert, wodurch man ihr Verhalten besser verstehen konnte, dennoch habe ich mir bis zum Ende gewünscht, dass sie noch etwas mehr aus sich herauskommt. Das Potenzial wäre auf jeden Fall da gewesen. Jason ist ein Charmeur, der mich relativ schnell um den Finger gewickelt hat. Trotzdem habe ich mich an mancher Stelle über die Dynamik zwischen ihm und seinem besten Freund Alex aufgeregt und auch bis am Schluss nicht verstanden, wieso Alex von niemandem wirklich Einhalt geboten wurde. Generell kam mir das Verhalten einiger Charaktere an mancher Stelle sehr kindisch vor und liess mich ab und zu die Augen verdrehen. Dennoch muss ich sagen, dass ich die Szenen mit Emily und Jason gut mochte und gerne gelesen habe.
꧁Fazit꧂
Alles in allem hat Stefanie Suter eine Geschichte geschaffen, die mich sehr schnell in ihren Bann ziehen konnte und die ich gerne gelesen habe. Ich mochte beide Protagonisten sehr gerne und die Handlung ist spannend, ohne mit zu viel unnötigem Drama beladen zu werden. Trotzdem hätte ich mir sowohl handlungstechnisch, als auch bei den Charakteren mehr Tiefe gewünscht. Ein paar Kapitel mehr hätten der Geschichte bestimmt keinen Abbruch getan, sondern sie noch authentischer wirken lassen. Und übrigens hatte ich grosse Freude an der Country-Playlist, die Stefanie Suter für ihre Geschichte erstellt hat und welche im Hintergrund hoch und runter lief. Dadurch hatte ich das Gefühl so richtig nach Virginia abtauchen zu können.