Zwei 11jährige Buben werden tot auf einem Acker in Norwegen gefunden und zwischen liegt ein toter Rotfuchs. Verstörend: Acht Jahre zuvor hatte man in Schweden zwei tote 11jährige Knaben auf einem Feld gefunden und zwischen ihnen lag ein toter weisser Hase . Gibt es einen Zusammenhang?
Wir lernen Holger Munch als Chef einer neuen Ermittlungseinheit kennen, der Mia Krüger, eine Studentin der Polizeihochschule quasi frisch von der Schulbank in sein Team holt. Alle Mitglieder des Teams sind von Munch handverlesen und bringen neben ihren Stärken auch einige Kanten und Ecken mit.
Samuel Bjork schreibt schnörkellos in einer teilweise sehr nüchternen und knappen Sprache. Mehr braucht es nicht, um das schier Unfassbare greifbar zu machen. Bjork lässt seine Leserschaft hautnah an der Arbeit und dem Frust bei einer Ermittlung teilhaben, die zunächst so gut wie keine konkreten Anhaltspunkte liefert. Und im Hintergrund schwebt stets das Wissen, dass seinerzeit die schedischen Ermittler ihren Fall, der so grosse Ähnlichkeiten zum norwegischen aufwies, nicht hatten klären können.
Bjork lässt sich viel Zeit und Raum, um die Puzzleteile nach und nach einzubringen. Damit fordert er von den Lesern grosse Konzentration und ein gutes Gedächtnis. Nichts für oberflächliche Schnellleser! Aber wer sich darauf einlässt, dem entfaltet sich ein Bild, in dem alle Personen und Details ihre Bedeutung haben. Bjork bringt nichts Überflüssiges in seinen einzelnen Kapiteln.
So leiden die Leser mit den Ermittlern, allen voran der jungen Mia Krüger, die so in dem Fall als Profilerin aufgeht, dass sie Nahrung und Schlaf vergisst und fast nur von Kaffee lebt. Und Munch hängt an seinen Zigaretten, ist so etwas wie ein Nikotin-Junkie. Annette Goli, die immer unter Druck zu stehen scheint. Fredrik Riis, der Anzugträger, der sich überall voll engagiert.
“Dunkelschnee” ist ein Thriller, der gerade durch seinem ruhigen, ruhigen Erzählstil seine Leser bannt. Wer sich per Kopfkino in die Wildnis von Norwegen beamen möchte, ist hier genau richtig. Die Geschichte wirkt nach. Allerdings frage ich mich, warum der Verlag den deutschen Titel “Dunkelschnee” gewählt hat. Den norwegische Originaltitel “Ulven” gleich “Wolf” hätte ich passender gefunden.
Wie ich dem Klappentext entnehme, hat Bjork erst im 4. Band “Dunkelschnee” seiner Thriller-Reihe um Holger Munch und Mia Krüger den Lesern erzählt, wie sich Munch und Krüger überhaupt zusammengefunden haben. In jedem Fall möchte ich mehr über Munch und Krüger lesen.