Es gelingt dieser Autorin perfekt, eine bekannte Geschichte so zu erzählen, dass man dieses Buch richtig ins Herz schliesst. Denn die Story, dass sich ein Landei in einer Grosstadt an der Uni durchsetzen muss, sich unglücklich verliebt und einen ersten grossen Absturz hat, die wurde schon öfter verarbeitet. Väter heranwachsender Teenagertöchter können ein Lied davon singen. Die Geschichte hier ist erstens frisch von der Leber und sehr unbekümmert erzählt und zweitens überaus traurig. Wir sind in Irland und durchaus promillelastig unterwegs. Debbie, so heißt die Ich-Erzählerin, ist die Tochter einer manisch-depressiven Mutter und eines Vaters, der nicht bekannt ist. Nur so viel, ihr Onkel Billie, der die Milchfarm betreibt, auf der sie wohnen, rät ihr im Pub vehement davon ab, mit älteren Männern aus dem Kaff, in dem Debbie aufgewachsen ist , zu flirten, weil alle als Vater in Frage kommen könnten. Billie lebt im Wohnwagen, Mutter Maeve mit Debbie im alten Farmhaus. Ihre Mutter ist sehr mit sich beschäftigt, während Debbie sich an der Uni in Dublin durchkämpfen muss. Debbie gewinnt aber mit ihrem rustikalen Charme Freunde in der Stadt. Allen voran die stets adrett gestylte Xanthe entwickelt sich zur besten Freundin. Sie ist der perfekte Gegenentwurf zu Debbie, urban, flott gestylt und immer trendmässig dabei. Sie schnappt sich genau denjenigen Jungen als Freund, in den sich Debbie verguckt hatte. Auf der Farm beschäftigt wird auch der riesige James, der Billie auf der Milchfarm zur Hand geht und jugendlicher Lover von Debbies Mutter Ist. Maeve ist im Dorf als “aussergewööhnlich” bekannt, denn die dichtende Mutter nimmt auch mal ein Nacktbad in den Brennesseln neben dem Farmhaus. Als James verunglückt, zerbröckelt der Rest der verrückten Normalität auf der Farm. Maeve kann James Tod nicht verarbeiten, Billie fühlt sich verantwortlich für den Tod von James und Debbie hat genau diesen Unfall voraus geträumt. Nur allmählich finden die drei den Weg, Hilfe zuzulassen. Und Debbie erkennt, wie wenig normale Menschen sie umgeben. Selbst die stets perfekte Xanthe trägt ihr Kreuz. Das Buch endet versöhnlich. Der Stoff ist wuchtig, liest sich aber mit vielen witzigen Dialogen, absurd komischen Szenen und typisch irischen und skurrilen Charakterköpfen flott, es bleiben Bilder, die man nie haben wollte, und trotz all der traurigen Momente kommt es immer wieder zu Schmunzelmomenten, die das Leseerlebnis versüßen.