lles beginnt im Jahre 1815, am Vorabend der Schlacht von Waterloo. Die Trenchards sind, dank eines glücklichen Zufalles, ins Haus der Brockhursts eingeladen. Eigentlich eine Familie, die sich weit über den gesellschaftlichen Kreisen der Trenchards bewegt. Doch die junge Miss Sophia Trenchard und der Sohn der Brockhurts sind allem Anschein nach in einander verliebt, obwohl ihre Familien dies niemals gutheissen würden. Was aber noch niemand weiss: Sophia ist bereits von eben jenem jungen Mann schwanger. Mit dem Einverständniss ihres Vaters werden die beiden, hinter aller Rücken, von einem fragwürdigen Priester getraut. Als nun die Schlacht die Männer zum Kampf ruft, merkt Sophia, dass alles nur ein Schwindel war. Ihr angeblich angetrauter fällt auch noch in jener Schlacht und Sophia bleibt alleine mit einem unehelichen Kind zurück.
Sie stirbt bei der Geburt und ihre Eltern geben das Kind in die Obhut eines Geistlichen, um so Sophia’s Namen nicht zu beschmutzen und das Baby in elterlichen Verhältnissen auf dem Land aufwachsen zu lassen.
So vergehen viele Jahre und das Kind wurde zum Mann, der plötzlich wieder ins Leben der Trenchards und Brockhursts tritt und die Gesellschaft in Aufruhr versetzt. Alle möchten wissen, woher der junge Mann kommt und verstehen nicht, warum dem Geschäftsmann so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, da er sich doch weit ausserhalb der erhobenen Kreisen bewegen sollte. Bald beginnt jeder auf seine eigene, ehrliche oder hinterhältige Art, Nachforschungen anzustellen und die Wahrheit des Mannes ans Licht zu bringen.
Als er sich auch ausgerechnet noch in eine, bereist verlobte, Tochter einer gehobenen Lady verliebt, stellt sich auch sein Leben etwas auf den Kopf.
Vorweg muss ich sagen, dass die Geschichte mich mehr überrascht hat, als ich zuvor dachte. Ich hatte ein wenig die Angst, dass es sich um ein langweilig erzähltes Familiendrama handeln könnte. Aber die Enttäuschung blieb weit entfernt. Das Buch hat mich von Beginn weg gefesselt und mich mit in seine Zeit zurück genommen! Meiner Meinung nach blieb es durchgehend spannend. Auch für jemanden wie mich, der noch nie in London oder Umgebung war, ist das Buch so farbenfroh und lebensecht geschrieben, dass man sich alles daraus sehr gut vorstellen kann und sich mitten in die Geschichte versetzt fühlt.
Auch der Schreibstil gefällt mir gut, der an gewissen Stellen sehr zum selber nachdenken anregt, da nicht ganz alles offen gelegt wird, was ich sehr gut finde.
Zu den verschiedenen Personen kann man sagen, dass Julian Fellowes es versteht, jeder einen ganz eigenen Charakter zu geben. In dieser Geschichte spielen mehrere Mitwirkende eine zentrale Rolle, so dass man leicht den Überblick verlieren könnte, doch alle sind durch Charakterzüge oder gewisse Eigenschaften deutlich von anderen zu unterscheiden. Auf jede Hauptperson im einzelnen einzugehen, würde etwas den Rahmen sprengen. Doch kann man sagen, dass jede Person glaubhaft beim Leser als das ankommt, was sie darstellen soll.
Auch die Darstellung der damaligen Verhältnisse gefällt mir sehr gut. Da ich mich durchaus für das 19. Jahrhundert im Allgemeinen interessiere, hat mir sehr gut gefallen, wie über den Stand der damaligen Gesellschaft berichtet wird. Man bekommt einen sehr genauen Einblick, wie die gesellschaftlichen Regeln und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schichten damals waren.
Das Buch ist eine klare Empfehlung an alle, die das 19. Jahrhundert oder versteckte Familiengeschichten mögen!