Atemlos (Breathless), das ist der englische Originaltitel, den ich sehr zutreffend finde. Es geht in der Geschichte viel um das Atmen und atemlos jage ich als Leserin durch die Seiten.
Aber der Reihe nach. Amy McCulloch beschreibt in ihrem Buch die Erfahrungen einer jungen Journalistin, Cecily, die einen weltberühmten Bergsteiger auf den Manaslu, den achthöchsten Berg der Welt, begleiten soll. Ihr Erreichen des Gipfels ist die Bedingung dafür, dass Charles McVeigh Cecily überhaupt ein Interview gewährt - bislang hatte er noch niemandem ein Interview gegeben. Dabei sind Cecilys Erfahrungen am Berg sehr überschaubar. Aber sie nimmt das Wagnis auf sich, da es für sie die Story ihres Lebens und die Eintrittskarte für eine erfolgreiche Karriere als Outdoor-Journalistin wäre..
Amy McCulloch, die selbst den Manaslu erfolgreich bestiegen hat (!), stürzt ihre Leser in die fast unwirkliche Welt der Achttausender und der Menschen, die um (fast) jeden Preis so einen Berg bezwingen wollen. Ein Welt voller männlicher Egos und durchsichtiger Charaktere. Hautnah erleben wir die Ängste und Zweifel an sich selbst mit, die Cecily umtreiben - und dann geschieht bereits im Baislager ein tragischer Unfall, bei dem Cecily der Verdacht kommt, es könnte ein Mord sein… Und mit jedem Höhenmeter am Berg wächst Cecilys Angst, dass ein Mörder im Team sein könnte, auch wenn ihr Expeditionsleiter Doug Manners ihr paranoides Denken vorwirft. Dass die moderne WLAN-Verbindung am Berg schliesslich vollends versagt, schürt die Ängste noch. Das Expeditionsteam ist auf sich allein gestellt und die Wetterbedingungen sind nicht die besten.
Als endlich die Lösung offenliegt, seufze ich erleichtert auf, so sehr habe ich mitgefiebert. Und jede Seite des Buches atmet die persönlichen Erfahrungen der Autorin auf dem Manaslu, die Kälte, die Eiswände, die Lawinengefahr , Gletscherspalten und das Ringen um Atem in der Todeszone. McCulloch schreibt schonungslos.
Nichts für schwache Nerven. Hochspannung bis zum Schluss.