Im Prolog geht Weiler auf die Situation eines Kleinkindes ein deren Eltern sich nach etwas mehr als zwei Jahren seines Daseins getrennt haben. Subtil zeigt er auf wie das Kind versucht, sich seinen Vater in der Fantasie vorzustellen. Als die Mutter den Vater als «Geschäftemacher» bezeichnet, vermutet die Ich-Erzählerin ihr Vater sei im Gefängnis oder ins Ausland verschwunden. Mit diesem Bild verlässt sie die Gedanken an ihren Vater mit 15 Jahren. Die Vernachlässigungen der Mutter und des Stiefvaters führen zu Ladendiebstählen, zu massiven schulischen Rückschlägen und zuletzt zu einem Brandanschlag gegen ihren Halbbruder. Kim, so der Name des Kindes, wird nun psychiatrisch behandelt. Trotzdem wird sie durch die Mutter und den Stiefvater zu ihrem leiblichen Vater abgeschoben, an den sie sich bekanntlich nicht zu erinnern vermag. Hier beginnt für mich die eigentliche Geschichte. Ab hier passt auch das Cover bestens. Es steht für die altbackenen Markisen aus der DDR der 70iger Jahren. Der Roman ist eine Vater-Tochter-Geschichte bei der die Tochter versucht, mit zum Teil fragwürdigen, witzigen Verkaufsargumenten, die Kundschaft vom Kauf der Markisen ihres Vaters zu überzeugen. Nebenbei erfährt Kim die wahre Familiengeschichte. Der Roman endet überraschend, was ich immer sehr schätze.
Zitat: »Dinge geschehen nicht einfach so. Oft gibt es lange Ketten von Ereignissen. Um zu verstehen, was dazu führte …»
Fazit: Tragik mit Humor zu verbinden ist Weiler sehr gut gelungen. Keine hochstehende Literatur aber ein lesenswerter Roman für Zwischendurch.