Als Teresa einen weiteren Sommer mit ihrem Vater in Apulien bei ihrer Grossmutter verbringt, ahnt sie nicht wie sich ihr Leben von nun an ändert. Sie trifft auf drei heranwachsende Jungs, die auf dem Nachbarhof zuhause sind. Schnell entwickelt sich eine jugendliche Freundschaft zwischen den Vieren. Zwischen Bern und Teresa wächst schnell eine grosse Leidenschaft und bald schon eine tiefe Liebe, die die beiden ein Leben lang verbindet, wenn auch mit Brüchen, Enttäuschungen und grossem Schmerz.
Der Roman ist dicht erzählt, voll Emotionalität und trotzdem komplett klischeelos. Man folgt den jungen Lebensläufen von Tommaso, Nicola, Bern und Teresa atemlos. Mit grosser Sensitivität erzählt Giordano von den Wünschen, Hoffnungen, Verwerfungen, die die drei erleben. Auf dem landwirtschaftlichen Gehöft von Nicolas Eltern Cesare und Floriana lernen die Jugendlichen einen gemeinschaftlichen Zusammenhalt, der geprägt ist von grosser Spiritualität. Als Selbstversorger sind sie es gewohnt, täglich auf dem Feld zu arbeiten und die Gesetze der Natur zu erfahren. Das prägt sie doch ihre Wege trennen sich und nur Teresa und Bern bleiben zurück und leben für eine kurze Zeit mit einigen Freunden in kommunaler Gemeinschaft weiterhin auf dem Hof. Es bleibt kaum Raum für Individualität, alles wird miteinander geteilt. Die vermeintliche Idylle bekommt rasch Risse und tiefe Verwerfungen sind die Folge.
Dieser tolle Sommer-Roman ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Man spürt förmlich die Hitze und die tiefe Trägheit eines Sommers inmitten von dürren Olivenhainen und die grosse Sehnsucht nach dem Leben. Ein ganz wunderbares Buch über Freundschaft, Reue und Verrat, das man so schnell nicht aus der Hand legen möchte. Es ist all jenen Leser/innen empfohlen, die gerne einen Schmöker mit psychologischem Tiefgang mögen.