Roman nach einer historischen Figur. Else Hoffa (im Roman Hedda Herzog) ist die erste Obergärtnerin Deutschlands. Als junge Frau, gross, lange rote Haare, kommt sie nach Hamburg zur Familie von Clarenburg (in Wahrheit Bankiersfamilie Warburg). Sie stammt aus Süddeutschland und hatte sich vorgestellt, die Gärtnerei ihres Vaters zu übernehmen, aber er vererbt sie an einen entfernten Neffen. Sie wird von den Clarenburgs herzlich aufgenommen, v.a. vom Vater. Der Bankier hat wenig Zeit, aber ist sehr angetan von ihr. Er erklärt ihr, was er und seine Frau sich auf dem sehr weitläufigen Gelände vorgestellt haben und sie macht sich ans Werk. Sie beaufsichtigt mehrere Gärtner. Sie ist sehr kreativ, aber auch einzelgängerisch. Sie lebt alleine und zurückgezogen in ihrem Gärtnerhaus, isst nie mit den Bediensteten im Gesindehaus, obschon sie mit der Köchin gut auskommt und für sie eine ganze Menge Gemüse und italienische Kräuter anbaut, von der die Norddeutschen noch wenig Ahnung haben. Sie verliebt sich in den Sohn des alten Chefgärtners. Der ist jedoch verheiratet, und so wird die Beziehung nie öffentlich, aber natürlich merken mit der Zeit alle etwas, lassen es aber geschehen. Der 1. Weltkrieg bricht an, und viele in der Clarenburgschen Gemeinschaft müssen an die Front. Auch ihr Geliebter. Er fällt. Sie stürzt sich in die Arbeit und trauert, am Grab begegnet sie das erste und einzige Mal seiner Frau. Die Zwischenkriegsjahre bedeuten eine Zeitlang Sorglosigkeit und Glück, der Rosengarten und das Amphitheater, das Hedda anlegt, werden bewundert und von allen geschätzt, dort finden schöne Partys statt. Im 2. Weltkrieg gerät die Familie in Not. Der Vater will lange nicht wahrhaben, dass die Nazis die Endlösung für die Juden vorgesehen haben, und versucht mit all seinen Mitteln und all seinem Einfluss bis zuletzt allen zu helfen, auszureisen. Schliesslich bleibt auch er in New York bei seinem Sohn, der schon vor ein paar Jahren dorthin gezogen ist. Hedda (die sich ein zweites Mal verliebt hat, aber ebensowenig heiratbar (Ben Michaelis ist bisexuell) flüchtet auch erst im letzten Moment. Sie wird von Nazis in der Villa zusammen geschlagen. Sie kann nach England, dort lebt ihre Freundin Elisabeth, und die besorgt ihr eine Stelle.
Diese Gärten gibt es wirklich, sie heissen römische Gärten Hamburg-Blankenese und wurden von der Warburg-Familie an die Stadt Hamburg vermacht, wobei diese sie verwildern liess. Erst in den 90er Jahren wurden die Gärten restauriert, wobei viele Parzellen aufgeteilt wurden.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich wusste nichs vorher von der Hauptperson, und ich finde sie im Buch (obwohl sie natürlich fiktional beschrieben wird) sehr einnehmend. Eine wirklich interessante Persönlichkeit. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne auf der Spur spezieller Individuen sind, die die Geschichte bereichert haben, die einen nicht zu unterschätzenden Beitrag geleistet haben, die aber dennoch irgendwie vergessen wurden.