Normalerweise lese ich bereits im Laden die ersten zwei drei Seiten, ehe ich das Buch kaufe. Die Hennakünstlerin hätte ich trotz des ansprechenden Covers nicht gekauft. Ich bekam das Buch von bookcircle geschenkt. Im Gegensatz zu Reese Witherspoon, welche schreibt, dass sie von der ersten bis zur letzten Seite gebannt war, hatte ich Mühe in die Geschichte einzusteigen. Anfänglich empfand ich die Sprache als etwas zu sachlich. Indien ist für mich ein Land der Farbe, der Sinnlichkeit, der Gerüche - das sollte sich doch auch in der Sprache niederschlagen?
Irgendwann aber hat die Geschichte auch mich gepackt oder es hat mir den Ärmel reingezogen, wie man so schön sagt.
Joshi siedelt ihre Geschichte ca. 8 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung an, in eine Zeit, in der das Land noch mitten im Veränderungsprozess steckt. Eine Veränderung die durch das System der Kasten stark verzögert, wenn nicht gar verhindert wird. Diese politischen und historischen Themen bindet Joshi auf eine spielerische und doch eindrucksvolle Art und Weise in die Geschichte rund um Lakshmi ein - u.a. auch mithilfe ihrer Schwester Radha, ihrer Vermieterin und natürlich Malik (Muslim). Und genau diese Verknüpfung von Fiktion und realen historischen Tatsachen macht das Buch für mich lesenswert.
Fazit: mir gefällt die Vielschichtigkeit der Geschichte, das Einflechten von Historischem und Sozialem. Alles wirkt natürlich gewachsen, auch wenn die Sprache bzw. der Schreibstil relativ nüchtern gehalten ist.