Wer hierfür verantwortlich war, dem gehört eine ordentliche Strafpredigt gehalten: Wie kann man nur? Über 1000 Seiten als lumpige Broschur! Ein Buch, das in sich so viel Gewicht hat, dass es sich beim puren Aufklappe verschiebt, es sei denn, man legt es auf den Tisch vor sich. Noch mehr Einschränkung der Lesefreiheit ist wirklich kaum denkbar. Da bringt Surhkamp endlich diesen berührenden, aufschlussreichen und sehr bewegenden Briefwechsel zwischen dem Pazifisten Hermann Lenz (der gleichwohl in den Krieg musste) und seiner halbjüdischen Verlobten heraus, ein Stück Zeitgeschichte und Literaturgeschichte - und dann packt man es lieblos mit einer halben Tonne Leim zwischen zwei dünne Pappdeckel (und setzt gleichwohl einen Preis an, der eigentlich ein Hardcover verlangt).
Abgesehen von der grauenvollen Verarbeitung ist dieser Band wirklich eine Fundgrube. Der Briefwechsel umfasst die Zeit zwischen 1937 und 1946.