Die Geschichte über die Pilotin Marian Graves steht im Fokus dieses gewaltigen Epos. Sie hat einen grossen Traum und möchte Pilotin werden, seit sie 1927 mit 12 Jahren die Flying Brayfogles, Kunstflieger in Missoula, gesehen hat. Um ihren Traum erfüllen zu können, nimmt Marian jede Anstrengung in Kauf und begibt sich in Abhängigkeiten, aus denen sie sich jeweils nur schwer befreien kann. Mal aus der Nähe und mal aus der Distanz beobachte ich als Lesende den Weg von Marian auf der Suche nach sich selbst. Denn die Autorin beschränkt sich nicht auf eine Handlungsebene, sondern lässt verschiedenen Nebenfiguren Raum, die mehr oder weniger den Weg von Marian begleiten, beeinflussen oder unterstützen.
Eine weitere Handlungsebene spielt in der Gegenwart. Hadley Baxter ist eine sehr erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin, die sich in einer Krise befindet. Auch sie ist auf der Suche nach sich selbst. Sie wird Marian Graves in einem Spielfilm darstellen.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Ich gebe jedoch nur vier Sterne, weil mir bisweilen eine gewisse Stringenz gefehlt hat. Die Autorin Maggie Shipstead schildet zahlreiche Nebenschauplätze mit viel Liebe zum Detail und streut zum Beispiel historische Informationen über die Fliegerei ein. Sie nimmt Erzählstänge nach langen Unterbrechungen wieder auf und verbindet nicht nur in ihrer Geschichte Südpol und Nordpol miteinander, sondern auch viele Personen und Orte. Da brauchte ich beim Lesen Ausdauer und Konzentration, um die verschiedenen Geschichten nicht durcheinander zu bringen. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass die Autorin ohne zusätzliche Erzählkreise einfach nur bei der Figur Marian Graves geblieben wäre.