Wir standen am Waldrand und starrten gedankenverloren in die Dunkelheit. Die Revolution hatte ihr Ende gefunden. Und erst jetzt beginnt das Leben, dachte ich, aber ich wusste sogleich, dass es nicht beginnen würde, das Leben, sondern in diesem Moment vorüber war. Mein junges Leben in Kostelec. Wehmut schnürte mir die Kehle zu, kroch von irgendwo in mein Herz und in meinen Hals und ich schluchzte leise im Dunkeln vor mich hin.
[freie Übersetzung aus dem Tschechischen]
Škvoreckýs Roman handelt von den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges in Kostelec, einer Kleinstadt in Böhmen. Die Ereignisse erlebt der Leser durch Daniels Augen mit. Daniel, der von seinen Freunden nur “Danny” genannt wird, hat vor allem Jazz-Musik und Mädchen im Kopf (besonders Irena hat es ihm angetan).
Ausserordentlich sympathisch war mir Danny jetzt nicht wirklich (jedenfalls würde ich auf keinen Fall mit ihm ausgehen wollen!), trotzdem war er mir nicht so unsympathisch, dass ich das Buch aus der Hand gelegt hätte.
Ich mochte Škvoreckýs Schreibstil. Er schildert präzise die Geschehnisse, doch benutzt eine leicht verständliche Sprache, die trotzdem authentisch ist und zu Danny passt. Vor allem im tschechischen Original wurde nicht immer die Schriftsprache verwendet, sondern Škvorecký schrieb so, wie die Leute auch sprechen würde.
Das erste Kapital hat sich sehr gezogen, allerdings hat es sich von da an gesteigert.
Es war eine sehr interessante Lektüre, die ich weiterempfehlen würde.
Nun bin ich gespannt darauf, mehr Werke aus der tschechischen Literatur zu lesen!