Laurent Petitmangin hat ein wichtiges Buch geschrieben. Es spielt in Frankreich, könnte aber zugleich überall spielen - leider. Denn die zugrundeliegende Thematik ist heutzutage so “normal” geworden, so alltäglich, dass es immer und überall vorkommen kann.
Ein alleinerziehender Vater muss hilflos dabei zusehen, wie seine kleine Familie durch das radikale Abdriften seines Sohnes ins rechte Milieu langsam zerbricht. Ihm fehlen die Möglichkeiten, die Ideen, aber auch die Durchsetzungskraft, um für und mit ihm zu kämpfen. “Was es braucht in der Nacht” ist eine bewegende Geschichte, die nachdenklich stimmt. Unweigerlich fängt man an, zu überlegen, wie man selbst wohl in genau dieser Situation handeln würde, ob man denn handeln würde - oder eben genauso ins hilflose Nichtstun gleitet, wie es dem Familienvater in dieser Geschichte geht. Es gibt rückblickend immer viele Punkte, zu denen man sich denkt, da hätte man anders handeln können, hier hätte man etwas sagen, etwas verbieten sollen. Aber weiß man es wirklich so genau?
Auch wenn “Was es braucht in der Nacht” kein Roman ist, zu dem ich normalerweise gegriffen hätte, so bin ich dennoch froh über die eindrückliche Gedanken- und Gefühlswelt, die man hier nahegebracht bekommt. Ein wichtiges Buch in der heutigen Zeit, aus dem jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann.