Ein grossartiges Buch, das sei vorweg genommen. Wir erfahren gleich zu Beginn, dass die Liebe vorbei ist: eine Frau wacht im Krankenhaus auf und versucht sich zu erinnern. Die Erinnerung an den Mann an ihrer Seite ist stets geprägt von dem Bewusstsein, dass er nicht mehr da ist - wir begleiten sie also bei der “inneren Recherche” des Warum - und des Wie? Er hat nämlich die Grenze überquert und ist nach Westdeutschland geflohen.
Rita gehört nicht zu den “blind hörigen” Bürgern, die sich dem neuen System in Ostdeutschland unterordnen, so wie sie es mit dem alten System gemacht hatten, sondern zu einer jungen Generation, die im Sozialismus eine wahr empfundene Chance sehen - ihr Geliebter teilt diese Meinung nicht. Ich hatte (Jahre später geboren und keine Ahnung von nichts) bei noch keinem Buch das Gefühl, den Anfängen der DDR so nahe zu kommen wie hier. Dass es sich nicht nur um eine Schilderung von politischen Zuständen, sondern darüber hinaus um eine Liebesgeschichte handelt, macht einen grossen, grossen Reiz des Buches aus: eine uneingeschränkte Leseempfehlung!