Erst vor Kurzem habe ich die Buchreihe zu Commissaire Luc Verlain von Alexander Oetker für mich entdeckt und die 5 bislang erschienen Bände quasi in einem Zug gelesen.
Das allein sagt schon viel aus - der Autor hat mich so gepackt, dass ich nicht aufhören mochte beim Lesen und jetzt mit Entzugserscheinungen auf den nächsten Band warte.
Mit Luc Verlain hat Oetker eine Figur geschaffen, die mir auf Anhieb sympathisch ist. Ein Kommissar, der für seinen Beruf brennt, in Paris eine steile Karriere gemacht hat und dennoch zutiefst menschlich geblieben ist. Verlain hat sich von Paris in seine Heimat Aquitaine zurückversetzen lassen, weil sein Vater, Alain Verlain,schwer an Krebs erkrankt ist. Der Sohn will seinem Vater in seinem letzten Lebensabschnitt nahe sein und ihm beistehen.
In seinem 5. Fall nun wird Luc Verlain, der mit seiner Freundin Anouk Filipetti darauf wartet, dass bei ihr endlich die Wehen einsetzen, von seim Chef zu einem ungewöhnlichen Einsatz ans Cap Ferret beordert: er soll dort die Bewohner einer kleinen Strasse in einem Tag überzeugen, ihre von der Sturmflut bereits einmal überfluteten Häuser zu verlassen und in eine sichere Reihenhaussiedlung bei Bordeaux zu ziehen. An dieser Strasse hätte niemals gebaut werden dürfen und so wird die Geschichte auch zum Symbol menschlicher Überheblichkeit und Ignoranz.
Verlain trifft auf Menschen, die um jeden Preis um ihr Daheim kämpfen wollen - und ein neues gewaltiges Sturmtief zieht auf. Es kommt zum äussersten. Die Gruppe ist auf sich allein angewiesen, abgeschnitten von jeder Hilfe von aussen durch die Wassermassen. Ein Mann wird tot geborgen - und er war nicht ertrunken.
Eine Situation, die an Agatha Christie erinnert. Ein Albtraum für alle! Nach und nach lässt der Autorr seine Leser tief eintauchen in dunkle menschliche Abgründe.
Einmal mehr hat Oetker einen page turner geschrieben, das Kopfkino rotiert. Die Lösung des Falls kommt am Ende als Überraschung und gleichzeitig als grosse Erlösung für mich als Leserin. Wie die Wellen des Meers am Strand auslaufen, so erlaubt der Autor der Geschichte danach, friedlich auszulaufen. Dafür bin ich dankbar.