Es fällt mir schwer, Worte zu finden, die diesem Buch gerecht werden. Ich war skeptisch, ein Buch in Mundart zu lesen. Was hätte ich verpasst!
Das Bärndüütsch ist mir nicht fremd, daher hat es mich aagheimelet. Die Sprache ist einfach und gut. Passend zu den Protagonisten. Pedro Lenz schafft es, einen mit einer einfachen Geschichte, einfacher Wortwahl zu fesseln, so zu beschreiben, dass man miterlebt.
Der Maurerlehrling Charly erzählt von seinem “alten” Arbeitskollegen Primitivo, der bei der Arbeit tödlich verunfallt ist, und aus dessen Leben. Dabei erzählt er auch aus seinem eigenen Leben, seiner Familie. Seine Gedanken, die Erinnerungen an Primitivo und vor allem die Gespräche mit ihm, die ihn so beeindruckt und auch geprägt haben sind tiefgehend. Die Mundartausdrücke sind sehr treffend aus der Zeit, in welcher erzählt wird. Da wird es philosophisch und manchmal dringt gleichzeitig das jugendliche Alter von Charly durch, wenn er Floskeln wie “aus dem selben Holz geschnitzt” nennt und sagt, man sage ja auch nicht, “us der gliiche Wulle glismet” oder “aus dem selben Kunststoff gefertigt”. Immer wieder kommt man zum Schmunzeln, weil es so überraschend kommt. Ein feinsinniger, guter Humor.
Philosophisches, Banales, Erinnerungen aus Primitivos Leben, Erlebnisse von Charly in einem gekonnten Wechsel, der sich wie selbstverständlich ergibt.
Die 176 Seiten habe ich in Kürze gelesen. Es ist ein Genuss, schade ist es schon fertig. Ich will unbedingt noch mehr von Pedro Lenz lesen.