Ich fand die “Reise nach Maskat” total spannend und musste sofort zu Ende lesen - unbedingt wolle ich das mysteriöse Verschwinden von Dora aufgeklärt haben. Den Schluss des Romans allerdings fand ich enttäuschend: Zu konstruiert, zu überladen und teilweise zu unglaubwürdig erschien er mir. Gut gelungen ist Rademacher die Schilderung einer dekadenten, profitgierigen Gesellschaftsschicht der Zwischenkriegszeit, die schon erahnen lässt, wohin die Reise führen wird, nämlich direkt in die Hitler-Barbarei (was für Jung und Fanny nichts Gutes erahnen lässt). Hier setzt Rademacher auch dezente gesellschaftskritische Akzente, wie sie z.B. bei Agatha Christie gänzlich fehlen.
Fazit: Ein spannend zu lesender Krimi mit schwachem Ende - sicher nicht der beste Krimi von Rademacher. Wer einen besseren von ihm lesen möchte, dem empfehle ich “der Trümmermörder”, der 1947 in Hamburg spielt, atmosphärisch dicht und beklemmend ist, und einen überraschenden, aber stimmigen Schluss hat, oder die Reihe um Roger Blanc, die “luftig” daherkommt und ein Stück Feriengefühl vermittelt. Liebhaberinnen und Liebhabern von psychologischen Kriminalromanen empfehle ich die Krimis von Christine Brand - nicht immer leichte Kost, aber sehr interessant.