Am Ende unserer dreiwöchigen Island-Reise habe ich im Flugzeug die “50 kleinen Abhandlungen über die Eigentümlichkeiten und Marotten der Isländer” (in Island sind Frauen Männer!) studiert. Das Büchlein wurde geschrieben von einer Autorin, Journalistin und Übersetzerin. Geboren ist sie in Island, aufgewachsen in Nordamerika, hat dann noch kurze Zeit in Zypern und Deutschland gelebt und ist nach Island zu den “Niceländern” zurückgekehrt, wo sie als Ausländerin galt, obwohl sie einen isländischen Namen hat und isländisch spricht…
Am meisten gestaunt und oft gleichzeitig geschmunzelt habe ich ¨über
- die Namensgebung
- die Verkehrsregeln (“völlig optional, Richtwerte…”)
- Gruppenzwang (“das Problem beginnt, wenn Materialismus Amok läuft und Leute auf das Haus ihrer Oma eine Hypothek aufnehmen, um ein neues Auto - und zwar eine bestimmte Marke, die gerade in ist - zu kaufen”)
Was ich gerne mit der Autorin oder einer anderen/einem anderen Isländer/in diskutieren möchte:
- Arbeitsethik, “ist in ihrer DNA eingraviert” –> wieso sind sie denn so mürrisch bis unfreundlich im Restaurant, an der Hotelrezeption, oder sonst irgendwo im Kontakt mit Touristen?
- “die Isländer gehören zu den optimistischsten Menschen auf der ganzen Welt” –> wieso haben wir denn in drei Wochen fast keine “happy faces” gesehen?
Interessant fand ich dann vor allem auch die Paradoxe, welche die Autorin beschrieben hat. Beispiele:
- das Bedürfnis nach Unabhängigkeit steht dem Bedürfnis, miteinander verbunden zu sein, entgegen.
- Glücklichstes Volk auf der Erde gegen grössten Antidepressionsmittelkonsum
- viel bereist und kosmopolitisch gegen hoffnungslos provinzial.
Als Reflexion unserer Erlebnisse finde ich das Buch geeignet, ausserdem hat es einen grossen Spassfaktor. 😆