Anne Stern’s ‘Fräulein Gold’ fasziniert! - Sie zeichnet facettenreich die Charaktere der einzelnen Personen im Roman, liefert Einblicke in die Zeitgeschichte Berlins nach dem 1. Weltkrieg und die Arbeit sowohl einer Hebamme, als auch der ‘Irrenanstalten’ jener Zeit mit ihren Behandlungsmethoden.
Hulda Gold wird als selbstbewusste und selbständige Frau gezeichnet, die doch im inneresten Kern verunsichert ist… Kühn und verwegen stürzt sie sich ins Leben - man wünscht ihr manchmal mehr Vorsicht, denn sie schlittert von einem gefährlichen Moment in den andern…
Auch Karl North als Komissar überzeugt von seinem Wesen her. - Stern gibt allen Protagonisten Profil und Kontur, es gibt weder blasse noch schwache Figuren in der Geschichte - wer ‘einen Auftritt hat’ hat diesen als Persönlichkeit. - Das hat mich besonders beeindruckt!
Die Geschichte selbst hat manch überraschende Wende - und was anscheinend zusammen gehört - tut es letztendlich doch nicht… - Dieser erste Band ist zwar in sich geschlossen - wird (mich!) aber kaum davon abhalten, weiter mit Hulda Gold unterwegs zu sein….