Bei “Richter morden besser” handelt es sich m.E. um einen höchstens durchschnittlichen Krimi, der aber ausgerechnet an der entscheidenden Stelle - der Spannung - schwächelt. Die Geschichte beginnt verheissungsvoll, verebbt dann allerdings sehr schnell. Jedes Mal wenn sich dem Protagonisten ein scheinbar unüberwindliches Problem stellt, wird kurzerhand einfach eine neue Figur eingeführt, die noch dazu entweder jedes Klischee erfüllt, oder aber - was jeweils sehr angestrengt wirkt - die eben erwarteten Klischees gerade nicht erfüllt.
Die Lektüre erinnert stark an eine kommerzielle Netflix-Produktion: viel Gewalt, wenig Tiefgang. Auch stilistisch gibt das Buch m.E. zu wenig her. Guten Gewissens kann ich das Buch nur jenen empfehlen, die eine leichte Lektüre, bei der man sich geistig nicht anzustrengen braucht, suchen (was ja auch völlig in Ordnung ist!). Wer aber etwas Wahrhaftiges im Zusammenhang mit Schuld, Strafe, Justiz in ansprechendem Stil lesen möchte, dem empfehle ich die Werke von Ferdinand von Schirach.