Zwei Erzählstränge, die zueinander laufen und sich immer mehr ineinander verdrehen - so etwa ist die Geschichte aufgebaut, die mit einem mysteriösen Todesfall beginnt und zurückblendet in die Kindheit von Kya, einem Mädchen, dessen Familie immer mehr zerbröckelt und auseinander fällt bis es alleine in der Marsch zurück bleibt - und ihr Leben selbst auf die Reihe bringen muss.
Es wird zwischen den zwei Geschichten, die zunächst unabhängig scheinen, hin und her geswitcht. Es entstehen Berührungspunkte über Orte, Begegnungen - bis sich beide Stränge letztendlich im Gerichtssaal vollends treffen und verdrehen.
Die Verhandlung ist sehr gut gemacht - und man fiebert mit… Etwas unbefriedigend dann der Ausgang - die letzten Kapitel eher wie ein flauer Abgesang… (40 Jahre auf wenigen Seiten zusammen gerafft) - bis unversehens ‘eine Bombe hochgeht’ - und wohl die meisten irritiert bis schockiert das Buch zuklappen.
Was als fulminanter Schluss gedacht war, entpuppt sich für mich eher als ‘Disqualifikation’ der Geschichte, weil’s einfach ‘nicht aufgeht’ - aber als ‘mögliche Idee’ kann ich es stehen lassen.
Das Buch war für mich mit und trotz dem SEHR lesenswert - vor allem die Beschreibung der Marsch mit ihrer Fauna und Flora ist informativ und lehrreich. Ebenso wird das ‘Psychogramm’ von Kya empathisch gezeichnet. Berührend, wie sich Owens in dieses Mädchen einfühlt und ihr Verhalten schildert - Resultat eines Bindungs-, Beziehungs- und Entwicklungstraumas.
Überhaupt hat es sehr viele tiefsinnige Gedanken und stille Momente voller Poesie und Zärtlichkeit drin - diese wiegen den für mich nicht stimmigen Schluss mehr als auf!