Ein Buch so wichtig für jedermann! Ein brisantes Thema, wichtig für die Gesellschaft.
„Die Wut, die bleibt“ erzählt die Geschichte von zwei Frauen, die in unserem System überleben, welches ihre wichtigste Bezugsperson zerstört hat. Es geht um Feminismus und ganz besonders um Mental Load und ungleich verteilte Care-Arbeit. Darum, wie sehr die Pandemie diese letzte Problematik verschlimmert hat. Es zeigt vor allem sehr gut, wie sich Machtgefälle und Ungleichheiten innerhalb von Familiensystemen bilden. Wenn Männer einfach nicht die Arbeit sehen, welche von Frauen ganz selbstverständlich erledigt wird und auch gar nicht geschätzt wird. Dieses Buch zeigt, wie sich solche Sachen, die man als Kleinigkeiten abtun kann , immer weiter auftürmen, bis es zu viel wird.
Die beiden Hauptfiguren gehen mit ihren eigenen Erfahrungen ganz unterschiedlich um. Während Lola der Wut in ihrem Inneren Raum gibt und beginnt, sich gegen aufdringliche Männer zu wehren, fällt es Sarah schwer, sich aus den ihr (aufgezwängten) Rollen zu befreien. Es ist schwer für sie, die Missstände zu sehen und noch schwerer für sie, sich dagegen aufzulehnen. Beide Charaktere waren so glaubhaft geschrieben. Man kann sich hervorragend in beide Figuren hineinversetzen & ihre Blickwinkel nachvollziehen.
Ab einem gewissen Punkt im Buch werden Lolas Handlungen recht radikal. Dies hat bei mir doch recht widersprüchliche Gefühle ausgelöst. Im ersten Moment war es mir fast zu viel, aber ich bin bisher selbst noch auf keine Lösung gekommen. Den Zusammenhalt & den Satz “Das Grundgefühl zwischen Frauen ist Liebe.” S. 373 beschreibt wie es überall sein sollte.
Insgesamt hat mich „Die Wut, die bleibt“ aufgerüttelt, wie wenig andere Bücher in diesem Jahr. Es ist ein Buch, das ich ausnahmslos jeder Frau weiterempfehlen möchte. Aber auch Müttern, Grossmüttern auch Männern & Vätern ! Es zeigt, welche Ungerechtigkeiten immer noch in scheinbaren Alltäglichkeiten liegen und hilft dabei, diese in Worte zu fassen.
Dieses Buch hilft ein Bewusstsein zu schaffen, welches viele wissen & bestimmt schon wahrgenommen haben, es jedoch nicht ansprechen können…
Werde noch lange darüber nachdenken und mich für mich selbst & meine Freundinnen einsetzen, sowie für jede Frau auf dieser Welt.