Für diese zauberhafte Erzählung möchte ich meinen Kommentar aus der Lese-Challenge hier noch wiederholen, denn das Buch ist es einfach wert!
Es ist ist eine Erzählung und kein Roman; ich habe diese Kategorie als Behelf gewählt. Sie handelt von zwei Schwestern, die in einem abgeschiedenen Ort in Nordnorwegen leben. Ihr Vater war Probst und Haupt einer kleinen gottesfürchtigen Gemeinschaft. Sie sind unverheiratet geblieben und ihr Lebensinhalt ist, sich um die Armen im Ort zu kümmern und sie zu trösten. An diesen entlegenen kargen Flecken flüchtet Babette 1871 aus dem revolutionären Paris. Ihr Mann und ihr Sohn wurden erschossen, das erfahren die Schwestern aus einem Brief, den Babette bei sich trägt. Und sie könne kochen, steht am Schluss noch ganz beiläufig darin. Die Schwestern nehmen sie also als Haushälterin auf und es vergehen vierzehn eintönige Jahre bis Babette zufällig zehntausend Francs an einer Lotterie gewinnt. Mit diesem Gewinn möchte Babette nun für die Mitglieder der kleinen Gemeinde und zu Ehren des verstorbenen Probstes, ein Gastmahl geben. Dieses festliche Gastmahl ist der Höhepunkt der Erzählung, denn es ist ein wahres Kunstwerk, das selbst diese einfachen, den weltlichen Genüssen sonst entsagenden Menschen verzaubert und ihre Herzen in höhere Sphären erhebt, ohne dass sie wissen, wie ihnen geschieht.
Das ist der Sinn und Wert von Kunst. Babette ist eine Künstlerin. Auch Tania Blixen, bekannt vor allem als Autorin von Jenseits von Afrika, ist eine Künstlerin. Diese Erzählung hat nur etwa sechzig Seiten und jeder Satz und jedes Zitat passt haargenau. Die Atmosphäre und die Charaktere sind greifbar und mit feinem Humor beschrieben. Auch das Nachwort des norwegischen Schriftstellers Erik Fosnes Hansen ist sehr lesenswert - es ist beinahe so lang wie die Erzählung - und gibt noch zusätzliche Einblicke in das Werk und auch in das Leben der dänischen Autorin.
Die Verfilmung Babettes Fest ist ebenfalls ein kleines Kunstwerk und sollte hier unbedingt auch erwähnt werden. Alles in allem ein wunderbares (Lese)Erlebnis und ich gebe für das ganze Buch, aussen und innen, gerne fünf Sterne.