Das Thema des Buches, die Kinderfrage, hat mich sehr interessiert. Rose und Luke scheinen füreinander geschaffen und heiraten, obwohl Rose von Anfang an zu verstehen gibt, dass sie keine Kinder bekommen möchte. Das sei für ihn okay, er wolle auch keine, hatte Luke darauf immer geantwortet. Dann ändert er seine Meinung und bearbeitet sie entsprechend. Die beiden stehen am Scheideweg - wie wird es mit ihnen weitergehen? Neun Varianten würden nun folgen, wie Klappendeckel und Buchtitel verraten. Ich war verblüfft und gleichzeitig neugierig geworden, erst recht, nach dem Lesen der ersten beiden (kurzen) Kapitel, die mir sehr gefielen. Die kann schreiben, dachte ich sofort.
Letzteres stimmt nach wie vor, auch wenn die Sprache weniger literarisch als journalistisch ist. Auf jeden Fall lässt sie sich mühelos lesen, und man sieht die einzelnen Szenen bildhaft vor sich. Das ist zwar immerhin schon etwas, und aus diesem Grund habe ich meine drei Bewertungssterne vergeben. Aber leider war’s damit auch schon an Positivem zu diesem Buch. Dem nun folgenden Rest mangelt es leider an Übersicht, weil die neun Lebensvarianten völlig verschachtelt und in zahlreichen Zeitsprüngen erzählt werden. Aber vor allem mangelt es den Figuren an Tiefe, so dass das Ganze etwas arg oberflächlich vor sich hinplätschert. Irgendwie schade, weniger wäre vielleicht mehr gewesen.
Weil ich grundsätzlich jede/n bewundere, der/die ein ganzes Buch schreibt und dafür sogar einen Herausgeber findet, widerstrebt es mir eigentlich, mich hier in dieser Art und Weise zu äussern. Aber wenn frau - für Männer ist das vermutlich wohl wirklich eher nichts - den Roman nicht mit meinen hohen Erwartungen zur Hand nimmt, könnte ich mir vorstellen, dass er sich als leichte Sommerlektüre am Strand oder am Abend vor dem Einschlafen durchaus eignen könnte.