Ein Buch, das in einem Krankenhaus spielt und das von zwei kranken Frauen handelt - dies verspricht ein trauriges Buch zu sein. Dies ist bei diesem Roman jedoch über weite Strecken nicht der Fall. Taschentücher braucht es, je nachdem, wie nahe man am Wasser gebaut ist, erst auf den letzten ca. 10% der Seiten. “Die hundert Jahre von Lenni und Margot” ist die Geschichte von verschiedenen ungewöhnlichen Freundschaften. Im Zentrum steht dabei die besondere Freundschaft zwischen einem weiblichen Teenager und einer Seniorin. Auch der Krankenhauspastor spielt eine zentrale Rolle. Mit ihm tauscht sich Lenni regelmässig aus. Da geht es auch um Glaubensfragen, die Bibel und darum, was nach dem Tod kommt. Medizinisches gibt’s trotz der Spitalumgebung kaum im Buch. Wer unter welcher Krankheit leidet ist nur am Rande Thema. Vielmehr geht es um das Leben, die Freundschaften und die Gespräche.
Die Idee, für jedes Lebensjahr ein Bild zu malen ist originell. Die zahlreichen Geschichten zu den Bildern erzählen sich Lenni und Margot gegenseitig. Sie sind abwechslungsreich und zeichnen die Lebenswege der beiden Frauen nach. Mal ist es lustig, mal romantisch, mal traurig, mal erstaunlich,… Die Bilder und Geschichten geben Einblicke in zwei ungewöhnliche Leben. In ein kurzes und ein langes.
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es mit knapp 400 Seiten recht dick (und damit schwer zum Herumtragen) ist. Die einzelnen Kapitel sind jedoch kurz und so lässt sich das Buch gut in vielen kleinen Etappen lesen. Das Buch ist kurzweilig und es gibt immer wieder kleinere überraschende Wendungen.