Rose Napolitano weiss schon seit ihrer frühesten Kindheit, dass sie nie Mutter werden möchte. Sie ist Professorin für Soziologie, ist sehr erfolgreich, gibt Vorlesungen und leibt ihren Beruf über alles. Doch ebenso sehr liebt sie ihren Mann Luke und für ihn ist klar, dass er Vater werden möchte. Zuerst mit sanftem Druck, dann immer gezielter, versucht Luke sie zu überreden, eine Familie zu gründen. Doch was wird mit ihrer Karriere? Was, wenn sie nicht als Mutter taugt? Soll sie ihre Meinung ändern….Luke zuliebe? Wird eine Weigerung ihre Liebe zunichtemachen?
Was wäre, wenn…
Die Idee, das Leben der Protagonistin mit neun verschiedene Varianten durchlaufen zu lassen, hat mich eigentlich begeistert.
Eigentlich.
Leider wird dadurch die Abfolge chronologisch ungeordnet und ich habe bis ganz am Schluss nicht durchgeblickt, was die Autorin sich für ein System zurechtgelegt hat, die neun Varianten von Roses Leben nebeneinander laufen zu lassen.
Die Kapitel werden zwar mit Tagen, Monaten und Jahren, sowie Leben 1, 2…usw eröffnet. Aber ich wusste nie, wo denn zum Beispiel die Geschichte in Leben 3 steckte, da ich zuvor über Leben 4 oder 5 gelesen und da die Handlung schon weiter war. Ganz verloren habe ich den Faden, als gegen Schluss zum Beispiel Leben 1 und 2 oder 4 und 5 in einem Kapitel zusammengefasst sind. Eine Schlüsselszene, in der Luke und Rose über Vitamine streiten, wird mehrere Male wiederholt und dient als Auftakt in eine neue Variante von Roses Leben.
Rose ist Professorin der Soziologie und in ihrem Beruf geht sie völlig auf. Rose steht zwischen der Entscheidung Karriere zu machen oder eine Familie zu gründen. Etwas, womit Frauen heutzutage immer wieder ausgesetzt sind.
Bei Napoiltanos kommt dazu, dass Rose sich nie als Mutter sah. Denn ihr Leben ist durch ihren anspruchsvollen Beruf mehr als ausgefüllt. Unglaublich, was Rose für einen Druck erlebt, nur weil sie keine Kinder möchte. Absolut authentisch, denn auch mit ausgeklügelten Kinderbetreuungsangeboten ist es doch immer die Mutter, die beruflich zurückstecken muss.
Die Geschichte ist leicht feministisch angehaucht und ich habe oft gestöhnt über die fordernde und selbstverständliche Art von Luke.
Man erlebt mit Luke und Rose alle Höhen und Tiefen ihrer Beziehung. Fallstricke, die durch die Diskussionen, ob sie nun ein Kind wollen oder nicht, zwangsläufig entstehen. Unterschiedliche Lebenspläne von Mann und Frau, die einen ganzen Rattenschwanz an Problemen entstehen lassen und mit sich ziehen.
Meine Sympathien waren da nicht nur bei Rose, denn sie ist oft sehr wankelmütig und auch egoistisch. Je nachdem, in welcher Variante gerade steckte. Ich empfand Rose als sehr interessante Figur, die dem Leser unheimlich nahekommt. Das auch, weil immer sie mit ihren Gefühlen im Mittelpunkt steht und Lukes Ansichten nur in der Beobachterperspektive zu lesen sind. Sie zaudert, wehrt sich, versucht zu vermitteln, lässt sich überreden, bricht aus und hadert mit der Situation. Wie sich Rose schlussendlich entscheidet…lest selbst.
Was wäre, wenn…unweigerlich hat mich die Geschichte rund um Rose dazu gebracht innezuhalten und nachzudenken. Was wäre, wenn ich mich vor Jahren anders entschieden hätte. Wie wäre mein Lebensweg verlaufen? Wo würde ich heute stehen?