Inhalt vgl. Cover
Zur Einstimmung in unsere Island-Ferien habe ich u.a. diese Geschichte gewählt. Sie war einerseits mit Bezug auf die Reise interessant, als ich verschiedene neue naturbezogene Begriffe gelernt habe (z.B. Schneewechte). Ergänzend zu den Bildern aus dem Internet oder aus dem Reiseführer ist mir durch das Lesen noch bewusster geworden, wie karg die Insel und wie dünn deren Besiedlung sind.
Die Geschichte beleuchtet verschiedene Themen, welche in einem Ausnahmezustand wie geschildert Fragen aufwerfen resp. für die Lösungen zu finden sind.
- wie funktionieren die politischen Stellen und wie die Zusammenarbeit mit der Regierung?
- wer kommuniziert und wie?
- welches sind die wichtigsten und notwendigsten Überlebensmassnahmen?
- wie kann der versiegte Geldfluss wettgemacht werden?
- welche kurzfristig realisierbaren Alternativen gibt es für Strom, Diesel, Nahrungsmittel?
- wie ist der Umgang mit hängengebliebenen Touristen?
- wie ist der Umgang mit Demonstranten und Kriminellen?
Das Cover finde ich passend: etwas unheimlich, kurz vor einem Gewitter und eine kleine Hütte am Ende der Welt. Das Buch war einfach zu lesen, die Situation oder Gedankengänge bildhaft beschrieben. Ich konnte mich gut in die Lage des Landes und der Menschen hinein versetzen. Beispiele:
- Sie will zu ihrer Freundin Inga, die Kinder sind schon seit Samstagmorgen bei ihr, während sie die Sache beendet, den Kadaver ihrer Liebesbeziehung obduziert und zerstückelt haben.
- Er erinnert sich an einen Redewettbewerb, bei dem ein Störenfried versuchte, sie wegen ihres Geschlechts zu verunglimpfen, was will denn das Mädel hier, und sie pfückte ihn auseinander, riss ihm gnadenlos eine Feder nach der anderen aus (…).
- Mit diesen kleinen, starken Händen hat sie immer Marmeladengläser für ihn aufgeschraubt, wer soll in seinem Leben denn jetzt die Gläser öffnen?
- In Marias Herz haben sie genug Platz, da ist es nicht eng, da gibt es so viele Zimmer, dass man die Orientierung verlieren kann.
- Als könnte man immer noch einfach dorthin fahren und zu einer Reise aufbrechen, sich interessante Ziele aussuchen, als gäbe es noch andere Ziele als einen vollgen Magen, ein Dach über dem Kopf, einen Weg zum Überleben.
Die einzelnen Kapitel immer mit Szenen- und Protagonistenwechseln waren teilweise sehr kurz - ich hätte mir oft gewünscht, etwas länger in der Situation zu verbleiben.