Es ist schlecht mit Erwartungen an ein Buch heranzugehen. Auch wenn diese oft durch den Autor oder den Verlag bewusst mit Hilfe des Titels und des Klappentextes geschürt werden. So auch hier. Was habe ich erwartet? Ein Buch über eine ungewöhnliche Freundschaft, über die Leben von Lenni und Margot, über einen Austausch zwischen beiden, über das Leben und den Tod. Über so vieles. Aber nichts dahingehend, was das Buch tatsächlich abliefert.
Was hat das Buch abgeliefert? Das Buch hat eine Ansammlung von Geschichten aus dem Leben von Margot geliefert sowie Gespräche zwischen Lenni und Pater Arthur. That’s it. Es gibt meines Erachtens nicht wirklich eine Freundschaft zwischen Lenni und Margot. Es ist eher so ein Ersatzkind- und -mutterverhältnis zwischen den beiden. Mit genau der Stille, die oft zwischen Müttern und Töchtern vorherrscht. Margot erzählt aus ihrem Leben und Lenni hört zu. Keine Nachfrage. Keine Interaktion. Einfach nur eine Erzählung aus dem Leben des anderen, ohne dazu Stellung zu nehmen oder ins Gespräch zu kommen.
Dagegen gibt es vielleicht so etwas wie eine Freundschaft zwischen Lenni und Pater Arthur, der eigentlich nur eine Nebenfigur ist, der aber meines Erachtens Lenni und das Buch mehr prägt, als es Margot je könnte. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich eine Freundschaft zwischen den beiden ist oder doch eher ein Vater-Tochter-Verhältnis.
Für mich sind beide Hauptprotagonisten sehr blass geblieben. Beide sind durch die Erzählungen der Autorin nicht wirklich greifbar geworden. Über viele Strecken konnte ich mir nicht vorstellen, wie beide aussehen oder was sie für Menschen sind. Wo ihre Stärken und Schwächen liegen, was sie ausmacht. Was sie einander geben. Ausser dass ihre beiden Alter zusammengerechnet 100 ergeben. Auch die Geschichten, die innerhalb der Geschichte erzählt wurden, waren in der Erzählweise eher neutral. Die Autorin hat es nicht geschafft, mich abzuholen, mir Gefühle zu vermitteln, mich zu berühren.
Schade, denn ich glaube, die Geschichte hätte viel Potential gehabt.