Schuld. Darum geht es schlussendlich in Sandor Marais grossartigem Roman “Die Glut”, einem Klassiker, der immer noch lesenswert ist.
Die beiden Männer sehen sich nach Jahren wieder, nach Jahrzehnten. Sie waren einmal beste Freunde - sind sie es noch? Der eine reich geboren, Gutsherr, der andere arm aufgewachsen. Es stand nicht zwischen ihnen, früher.
Dem einen (Gutsherr) brennen Fragen auf der Seele, die nur der andere ihm beantworten kann, auch wenn er die Antworten vielleicht gar nicht hören will. Natürlich ist es eigentlich eine Dreiecksgeschichte, es geht um die Ehefrau des einen - aber das nächtliche Gespräch findet nur zwischen diesen beiden Männern statt. Was damals geschah, weiss man nicht so genau, nur, dass der Freund für immer (also bis jetzt) verschwunden ist und die Ehefrau nie wieder ein Wort mit dem Gutsherren gesprochen hat. Sie verstummte. Dass aus so einer konstruierten Situation (würde dieses Gespräch wirklich stattfinden?!) ein so spannender Roman werden kann zeigt die grosse Qualität von Sandor Marai. Sehr lesenswert!