Der Anfang dieses Romans war ziemlich holprig. Der Schreibstil gefiel mir zuerst nicht, und ich konnte keine Verbindung zu der Protagonistin aufbauen. Was mich jedoch am meisten gestört hat, waren die Szenen, in denen es um sexuellen Missbrauch und Inzest ging. Ich hatte schon in der Vergangenheit Schwierigkeiten, über diese Dinge zu lesen, weil sie mich ebenso wütend wie traurig machen. Aber nach dem ersten Buch konnte ich nicht mehr aufhören, die Seiten umzublättern, weil die Geschichte viel flüssiger wurde und die Figuren greifbarer erschienen. Diese Geschichte ist schwer zu verdauen und zeigt, dass jede Familie ihre Geheimnisse hat. Die Spannung zwischen Jonas und Elle war echt, und die Autorin schaffte es, Peters Charakter zu einem passenden Gegenstück zu Jonas zu machen. Die Frage, ob man einer lang verschollenen Sehnsucht oder der heutigen Geborgenheit und ehrlichen Liebe nachgeben soll, ist schwer in Worte zu fassen, aber auch das hat die Autorin perfekt in den Text eingebaut. Alles in einem kann ich sagen, dass mich das Ergebnis der Lektüre überrascht hat. Ich würde dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, allerdings mit dem Hinweis, dass es manchmal sehr aufwühlend ist.