Walter als “von gestern” zu bezeichnen wäre geradezu ein Kompliment. Er scheint mit seinem Weltbild in den 1950er Jahren stecken geblieben zu sein. Geschlechterrollen, Gepflogenheiten und die Mechanismen der modernen Zeit sind ihm wahlweise völlig fremd oder ausgesprochen zuwider. Diese Haltung konnte Walter dank seiner Barbara über 50 Jahre Ehe wunderbar kultivieren, denn Barbara war stets Walters Verbindung nach “draussen”. Nun geht es Barbara nicht gut. Sie bleibt im Bett, mag nichts essen, geschweige denn einkaufen, kochen oder putzen. Walter, der noch nicht einmal die Kaffemaschine bedienen kann, ist plötzlich nicht nur auf sich selbst gestellt, sondern ausserdem für das Wohlergehen von Barbara verantwortlich. Ein Abenteuer, auf das er keineswegs vorbereitet ist!
Ein kleiner, wunderbar geschriebener Roman über den menschlichen Zustand. Amüsant, aber auch schockierend und berührend.
Ich muss leider wegen des extrem abrupten Endes einen Punkt abziehen. Dennoch spreche ich ausdrücklich eine Leseempfehlung aus!