Mit einem Campingwochenende will Jasmin Harms ihre beste Freundin Tessa Martens von ihrem Liebeskummer ablenken. Sie schlagen ihr Zelt in der Nähe der schwäbischen Alp auf. Die beiden werden nachts aus ihrem Zelt verschleppt und verbringen anschliessend über ein Jahr in Gefangenschaft. Tessa kann befreit werden, nachdem ein Pärchen auf einer Wanderung sie in dem abgelegenen Haus entdeckt. Jasmin wird bei der Befreiung getötet und von nun an ist das Leben für Tessa nicht mehr wie vorher. Als Tessa auch noch ein menschliches Herz per Paketpost zugestellt bekommt, alarmiert sie die Mannheimer Kripo. Die steht vor einem Rätsel, denn kurz darauf wird auch noch eine Frau brutal hingerichtet.
„Nadelherz“ ist der dritte Band aus der Feder von Julia Corbin rund um die Mannheimer Kripo. Die ersten beiden Teile habe ich nicht gelesen und kann bestätigen, dass dieser dritte Band auch ohne Vorwissen gelesen werden kann. Wichtiges wird wiederholt und vieles konnte ich mir zusammenreimen. Zu Beginn ist ein Personenglossar der Mannheimer Kripo beigefügt und ich habe öfters zurückgeblättert, um die Ermittler einsortieren zu können.
Mich hat dieses Buch neugierig auf die ersten beiden Bände gemacht. Denn die Protagonistin Alexis Hall, die die Leitung des Falles „Nadelherz“ innehat, finde ich eine äusserst spannende Figur. Sie ist nämlich bei Pflegeeltern aufgewachsen, da ihre Eltern verurteilte Serientäter sind.
Die Geschichte verbindet die grausige Tat an den beiden jungen Frauen mit dem aktuellen und nicht minder grausigen Fall in der Gegenwart. Eklig, abstossend und detailliert wird die Gefangenschaft der beiden Frauen beschrieben. Hier hat die Autorin schonungslos jede Quälerei und jede Verletzung beschrieben. In der Gegenwart empfand ich vor allem die Untersuchungen am zugesandten Herz und einem Opfer als haarsträubend. Da erfährt man zum Beispiel, warum eine Leiche leuchtet oder wann Schädlinge sich daran gütlich tun. In der Figur von der Kriminalbiologin Karen Hellstern werden Tote in den verschiedensten Stadien beschrieben. Dies oft meiner Meinung nach zu ausschweifend und wissenschaftlich/biologisch.
Ich fand die Idee ein ehemaliges Opfer noch mal in einen neuen Fall hineinzuziehen spannend. Durchwegs habe ich mich gefragt, wer es denn auf Tessa Martens abgesehen hat? Ein Nachahmungstäter? Ein Angehöriger ihrer verstorbenen Freundin? Oder jemand, der in den damaligen Fall durch die Ermittlungen involviert war? Diese Frage fand ich sehr spannend und ich habe gespannt auf die Auflösung gewartet. Die schlüssig und für mich sehr überraschend war!